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Viel harte Arbeit

  • Fr, 20. Dezember 2019
    Schülertexte

     

Joseph Trenkle musste schon als Jugendlicher die Verantwortung für den Hof seiner Familie tragen.

Als es noch keine Traktoren gab, musste Joseph Trenkle mit Pferden aufs Feld.  | Foto: privat
Als es noch keine Traktoren gab, musste Joseph Trenkle mit Pferden aufs Feld. Foto: privat

Im Zweiten Weltkriege musste der Opa von Zischup-Reporterin Katrin Trenkle den Bauernhof der Familie übernehmen. Dabei war Joseph Trenkle damals erst 16 Jahre alt. Seine Enkelin, die in die Klasse 9c des Schulzentrums Oberes Elztal in Elzach geht, erzählt seine Geschichte. Sie hat auch mit ihrem Vater über die Jugend von Joseph gesprochen.

In den Jahren 1914 bis 1918 herrschte der Erste Weltkrieg. Wie die meisten Männer musste auch mein Uropa Karl in den Krieg ziehen. Dabei wurde er so stark verletzt, dass ihm ein Bein amputiert werden musste. Durch den schlechten Heilungsprozess verstarb er bereits im Jahr 1948. Dies war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Joseph, sein einziger Sohn, war damals erst 16 Jahre alt – und musste den Allgeierhof übernehmen. Joseph sorgte mithilfe seiner vier Schwestern und seiner Mutter dafür, dass alle genug zum Essen hatten und der Hof erhalten blieb. Er musste Getreide mit der Hand säen, mit der Sense ernten und mithilfe des Dreschflegels dreschen. Bei den Kartoffeln mussten zuerst die Erde aufgelockert und mit Pferden Furchen gezogen werden. Dann wurden sie von Hand gesetzt und später geerntet. Außerdem gab es natürlich auch noch Waldarbeiten, wie Bäumefällen oder das Aufwirtschaften des Waldes. Dies wurde ebenfalls mit Hilfe der Tiere erledigt.

Auf dem Hof lebten damals zwei Ochsen und auch Pferde, sie waren hauptsächlich da, um dem Menschen bei der landwirtschaftlichen Arbeit zu helfen. Zusätzlich gab es natürlich auch noch Schweine, Kühe, Schafe und Hühner. Diese dienten hauptsächlich der Erzeugung von Nahrungsmitteln.

Dies alles erforderte sehr viel Disziplin und sehr viel harte Arbeit. Den Bauern ging es zur Nachkriegszeit trotzdem recht gut, da sie am meisten Nahrung besaßen. Damals sprach man im Dialekt. Typische Wörter waren Babbedeggl (Pappkarton) oder Apfelbutze (Kerngehäuse des Apfels). Es wird heute noch viel im Dialekt gesprochen.

Meine Oma erzählte mir, dass es öfters vorkam, dass Soldaten zu ihnen kamen und irgendwelche Wertgegenstände oder Nahrungsmittel mitnahmen, manchmal sogar lebende Tiere. Sie sagte auch, dass es eine Seltenheit war, mit 16 einen Hof zu leiten. Meine Großeltern bekamen drei Kinder. Einer von ihnen ist mein Vater, der heute den Hof besitzt. Auf unserem Hof leben nun nur noch Kühe. Allerdings sieht der Hof noch ziemlich genau so aus wie früher.

Mein Vater Karl Trenkle konnte mir einige Fragen beantworten und Aufschluss darüber geben, was heute anders ist.
Zischup: Was waren die größten Probleme für Opa Joseph?
Trenkle: Das größte Problem war es, die Ernte bei gutem Wetter trocken nach Hause zu bringen. Damals gab es schließlich keinen zuverlässigen Wetterbericht. Es war schwierig, die richtigen Tage zu finden.
Zischup: Was ist heute anders?
Trenkle: Es gab damals natürlich keine Maschinen, keine Traktoren und technische Hilfe. Man könnte mit den gleichen Mitteln heutzutage gar nicht wirtschaftlich existieren, da die Erträge viel zu niedrig wären.
Zischup: Wie wäre es für dich, wärst du in seiner Situation gewesen?
Trenkle:
Ich hätte natürlich auch mein Bestes gegeben. Allerdings wäre es sicherlich nicht einfach gewesen.
Zischup: Wie war es damals, auf einem Hof zu leben?
Trenkle: Es war natürlich im Winter immer kalt, da es keine Heizung gab. Zudem gab es kein fließend warmes Wasser. Dann gab es da natürlich auch noch Mäuse, Ratten und Ungeziefer.
Zischup: Was gab es damals und was gab es nicht?
Trenkle: Ich denke, es gab mehr Zusammenhalt in der Familie, und es lebten auch mehr Generationen zusammen unter einem Dach. Jeder sorgte sich um den anderen. Außerdem war die Nachbarschaft wichtiger, ohne deren Hilfe wäre die Arbeit kaum zu schaffen gewesen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 20. Dezember 2019: PDF-Version herunterladen

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