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Nur nichts denken müssen

  • Matilda Reinelt, Klasse 8, Freie Waldorfschule Rieselfeld (Freiburg)

  • Fr, 20. Dezember 2019
    Schülertexte

     

Meditieren ist sehr viel schwieriger, als es aussieht / Besuch in einer Meditations-Gruppe.

Buddha weiß, wie es geht: Augen zu – und Ommmmmm.  | Foto: supirak99 - stock.adobe.com
Buddha weiß, wie es geht: Augen zu – und Ommmmmm. Foto: supirak99 - stock.adobe.com

Zusammen mit meinem Vater bin ich in einen Meditationskurs gegangen, welcher in der Freien Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld stattfindet. Dort habe ich mir angeschaut, wie das Meditieren in einer Gruppe so abläuft. Normalerweise beginnt der Kurs abends um halb acht, aber da ich mich noch vorstellen wollte, bin ich eine Viertelstunde früher da gewesen.

Der Leiter der Gruppe heißt Frieder Weis. Als ich ankam, habe ich mich kurz vorgestellt. Frieder war sehr freundlich, und auch auf meine Frage hin, ob es denn in Ordnung wäre, wenn ich einen Artikel über seinen Kurs schreiben würde, sagte er sofort ja.

Wir waren insgesamt zu sechst. Jeder hatte eine kleine Wollmatte und ein Meditationskissen, auf welches man sich entweder im Schneidersitz, auf die Knie oder auch anders hinsetzte. Am Anfang schlug Frieder fünfmal einen Gong, welcher sehr laut war und noch lang im Raum nachhallte. Dann setzte auch er sich auf sein Kissen und fing an, Töne zu summen. Zuerst war ich etwas verwirrt, aber als nach und nach alle anderen auch anfingen zu summen, wurde mir klar, dass das zu ihrer Meditation dazu gehörte.

Und plötzlich waren 25 Minuten vorbei

Nach etwa drei Minuten Summen wurde es still, und alle fingen an zu meditieren. Ich wusste zwar, dass man beim Meditieren versuchen sollte an nichts zu denken, aber das fiel mir doch sehr schwer. Als ich mir kurz die Anderen anschaute, fiel mir auf, dass manche die Augen geschlossen hatten und manche nicht. Ich entschied mich dafür, meine Augen zu schließen, was für mich die beste Methode war.

Mein Vater hatte mir vor dem Kurs gesagt, dass ich mich, falls es mir schwerfallen sollte, an nichts zu denken, auf meine Atmung konzentrieren sollte. Das tat ich dann auch und merkte, dass mir sofort nicht mehr so viele Gedanken im Kopf herum schwirrten. Ich merkte erst, dass die 25 Minuten zu Ende waren, als Frieder plötzlich auf eine Klangschale schlug, was mich kurz zusammenzucken ließ. Als alle aufstanden, um eine kurze Meditation im Gehen zu machen, merkte ich, dass mein Fuß komplett eingeschlafen war. Das war mir zwar schon oft passiert, aber noch nie so stark. Als ich versuchte aufzustehen, knickte mein Fuß komisch zur Seite – und ich wäre hingefallen, wenn mich mein Vater nicht rechtzeitig festgehalten hätte.

Ich ging aus dem Raum, da ich die anderen nicht stören wollte. Der Meditationskurs geht eigentlich drei mal 25 Minuten, aber ich wollte eher nicht nochmal eine Runde mitmachen.

Ich habe bei diesem Kurs trotzdem etwas gelernt – und zwar, dass Meditieren wirklich eine Übungssache ist. Man kann nicht einfach von heute auf morgen meditieren. Es braucht Zeit, bis man lernt, einfach mal an gar nichts zu denken.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 20. Dezember 2019: PDF-Version herunterladen

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