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Zischup-Interview

"Mir gefällt das Flair hier"

  • Charlotte Jaworek, Klasse 9b, St.-Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 26. April 2024
    Schülertexte

     

Daniel Brunner führt zwei Wurststände auf dem Freiburger Münsterplatz. Was seine Arbeit ausmacht und wie sein Konzept funktioniert, erzählt er im Interview.

Daniel Brunner  | Foto: Privat
Daniel Brunner Foto: Privat
Zischup: Seit wann arbeiten Sie als Wurststandinhaber?
Brunner: Seit April 2019.

Zischup: Welche Aufgaben beinhaltet Ihr Beruf?
Brunner: Ich bin selbstständig, also nirgends angestellt und das bringt einiges an Arbeit mit sich. Man muss sich um alles selbst kümmern. Dazu zählen die Warenbestellung, die Zubereitung und der Verkauf und man muss sich auch um die Mitarbeiter kümmern: Neue finden, einstellen und einführen. Außerdem trägt man auch Verantwortung für den Stand, vor allem in Bezug auf die Lebensmittel. Dazu zählt die top Qualität der Ware, aber auch das Beachten der Hygienemaßnahmen beim Verkauf.

Zischup: Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?
Brunner: Natürlich in erster Linie die Interaktion mit den Kunden, das macht mir sehr viel Spaß. Und das Flair hier unter blauem Himmel, auf dem Münsterplatz mitzuerleben. Für mich gibt es keinen schöneren Arbeitsplatz.

Zischup: Verkaufen Sie nur die berühmte "Lange Rote"?
Brunner: Mittlerweile haben wir zehn verschiedene Würste im Sortiment. Dazu zählen die "Lange Rote" in abgeänderter Form mit Majoran, die weiße Bratwurst, die Käsewurst, die Merguez... Am konventionellen Stand haben wir immer wieder unterschiedliche "Special Würste" mit beispielsweise Bärlauch oder Trüffel. Die Kunden wollen auch Abwechslung, da kommt man nur mit der "Langen Roten" nicht mehr weit.

Zischup: Sind Sie immer nur auf dem Münsterplatz oder kann man sie auch woanders finden ?
Brunner: Ab und zu sind wir auf Festivals und natürlich auch bei der Fastnacht dabei. Aber die zwei Stände auf dem Münsterplatz sind schon genug Arbeit für mich.

Zischup: Worin befindet sich der Unterschied zwischen Ihren beiden Ständen und wie kam es überhaupt zu Ihrem zweiten Stand?
Brunner: Grundsätzlich ist der eine Stand bio und hat ein kleineres Sortiment. Außerdem werden an dem Bio-Stand auch andere Brötchen verwendet, eher im Dinkel-/Vollkorn Bereich. Auf die Idee, einen zweiten Stand aufzumachen, kam ich zwei, drei Jahre, nachdem ich mit dem konventionellen Stand angefangen hatte. Ich habe gemerkt, dass wir mitten im Ernährungswandel stecken. Viele Leute wollen nicht einfach nur eine möglichst billige Wurst. Viele achten darauf, woher sie kommt. So ist die Idee eigentlich entstanden.

Zischup: Wie gehen Sie mit Kritik um, insbesondere bezüglich der höheren Preise am Bio-Stand?
Brunner: Das ist tatsächlich manchmal sehr schwer. Wir versuchen, die Leute mit Informationen abzuholen und in ein bis zwei Sätzen unser Konzept zu erklären, was viele auch überzeugt. Aber wir verstehen auch, wenn es für manche viel Geld ist. Uns geht es am Bio-Stand nicht um Masse. Wir wollen weg von Massentierhaltung und Großkonzernen. Außerdem achten wir auf Nachhaltigkeit und verkaufen Produkte aus der Region.

Zischup: An welchem Stand sind Sie lieber?
Brunner: Ich bin an beiden gleich gerne, weil beide unterschiedlich sind. Der Bio- Stand macht mir sehr viel Spaß vor allem im Frühjahr, weil noch nicht viele Touristen da sind und man sich mit den Einheimischen unterhalten kann und Zeit hat, sein Konzept zu erklären und dadurch Kunden zu gewinnen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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