Meine Meinung: Der Popbeauftragte kann nicht alle Probleme lösen

Fr, 21. Juli 2017 um 16:40 Uhr

Der Popbeauftragte soll sich um Musik kümmern – aber auch um andere Kulturzweige.
Clubs machen dicht, Bands proben ohne Räume und es gibt Lärmbeschwerden, wenn jemand nachts auf der Straße hustet. Ein Popbeauftragter soll bald diese Probleme lösen. Und dazu noch Fördergelder herbeischaffen, Netzwerke pflegen und Mediator sein. Ziemlich viel Arbeit für eine Halbtagsstelle. Kann der Popbeauftragte das alles schaffen? Nein. Zumindest nicht in der geplanten Form.
Für den Popbeauftragten eingesetzt hat sich der Interessenverband IG Subkultur. Eine gute Sache, wenn sich die Szene vernetzt und ihre Interessen vertritt. Dass sich diese unabhängige, freigeistige Szene aber einen institutionellen Vermittler wünscht, ist als ob die Antifa einen Revolutionsbeauftragten in der Verwaltung fordert. Die Kulturschaffenden sind offenbar verzweifelt. Warum? Es fehlt eine Verbindung zur Stadt.
Der direkte Draht zur Stadt fehlt
Der Popbeauftragte wird es schwer haben, diese Verbindung herzustellen. Er soll nicht einmal im Kulturamt sitzen. Ein Fehler, denn gerade dort gäbe es die direkte Verbindung zur Verwaltung. Stattdessen ist die Stelle bei der Freiburger Wirtschaft- und Tourismusförderung (FWTM) angesiedelt. Das städtische Unternehmen will Freiburg schon länger für junge Leute attraktiv machen. Konkret passierte nicht viel. Der Popbeauftragte ist hier schlecht aufgehoben.
Außerdem hat er nur eine Halbtagsstelle. Wenig Zeit für die ganzen Aufgaben. Für zwei Jahre kostet die Stelle 50.000 Euro. Das Geld wäre besser in einer direkten und gezielteren Förderung angelegt. Zum Beispiel in dem die Stadt davon Proberäume anmietet und Bands günstig zur Verfügung stellt.
Hoffentlich wird’s ein Freiburger
Noch gibt es keinen Kandidaten, nur eine Stellenausschreibung. Die deutet aber schon auf einen Kandidaten aus der Freiburger Szene hin. Gut so – ein Auswärtiger müsste sich die 2 Jahre vermutlich erst einmal in die lokalen Eigenheiten einarbeiten. Doch auch ein Einheimischer könnte sich an der überfrachteten Stelle die Zähne ausbeißen.