Debatte: Welches Buch hast du nicht zu Ende gelesen?

Mo, 06. September 2010 um 16:32 Uhr

Diese Bücher hat die fudder-Redaktion nicht zu Ende gelesen:
Caro: David Foster Wallace - Infinite Jest
Ich bestellte mir das Buch, zwei Lesezeichen (eins für die Fußnoten) und fing an, mich brav durchzuarbeiten. Es war toll! So kompliziert! Die Charaktere so faszinierend! Die Bilder so stark! Die Welt so vertraut und seltsam zugleich. Die Sprache brilliant! Es war toll.
Auf Seite 200 gab ich auf.
Denn während ich über faszinierenden Charaktere kennenlernte, die starken Bilder in meinem Kopf Platz einnahmen, ich zwischen Story und Fußnoten hin- und herblätterte, suchte mein Gehirn einigermaßen verzweifelt den roten Faden zwischen Filmgeschichte, Terrorismus und Tennis. Einen roten Faden, den es in Infinite Jest allerdings wohl nicht gibt. Ein ermüdendes Unterfangen.
Der Roman liegt seitdem ziemlich weit oben im Bücherstapel neben meinem Bett. Die beiden Lesezeichen sind noch immer da, wo ich sie vergangenen Sommer hingesteckt habe. Denn so ganz aufgegeben habe ich das Projekt Infinite Jest nicht. Ich pausiere gerade nur.
Gina: Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon
Mir tut es im Herzen weh, ein Buch nicht zu Ende zu lesen. Wenn ich ein Buch beginne, fühle ich mich dem Autor gegenüber verpflichtet, es komplett durchzulesen. Trotzdem gibt es auch in meiner Lesevergangenheit ein Werk, dass ich nie beendet habe: "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier.
Wie wurde mir von diesem Buch vorgeschwärmt. "Anrührend. Philosophisch. Nachdenklich" sollte es sein. Im Stile von Carlos Ruiz Zafons "Der Schatten des Windes" - ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Weil ich damals noch Portugiesisch studierte, sprach mich besonders die Portugal-Thematik des Buches an. Ein paar Wochen später wollte ich selbst nach Lissabon reisen, vorher wollte ich unbedingt noch das Buch zur Vorbereitung und Einstimmung lesen.
Dazu ist es nicht gekommen. Ich habe das Buch nie zu Ende gelesen.
Ich fand es schlichtweg langweilig. Außerdem konnte ich auch nach den ersten hundert Seiten keinerlei Beziehung zum Lateinlehrer und Altsprachengenie Rainer Gregorius - dem Protagonisten des Buches - aufbauen. Durch die philosophischen Passagen musste ich mich richtig quälen und fand in den Zeilen dann nichts außer einer großen Leere. Einen Spannungsbogen habe ich in diesem Buch nie entdeckt, auch wenn ich ihm wirklich viele Chancen gegeben habe. "Vielleicht gefällt es mir besser, wenn ich ein bisschen mehr Zeit und Ruhe zum Lesen habe", dachte ich mir und schob erstmal ein anderes Buch dazwischen.
Aber auch beim zweiten und dritten Versuch blieb das Gefühl dasselbe: Dieses Buch und ich, wir passen einfach nicht zusammen.
fudder-Debatte
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