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Zweimal Deutschland und zurück

  • Antonia Grajewska, Klasse 8b, Stefan-Zweig-Realschule (Endingen)

  • Fr, 17. Dezember 2021
    Schülertexte

     

Wie Antonia Grajewska drei Mal umziehen musste.

Ich bin Antonia und lebe als 14-jährige Polin in Deutschland. Seit ich klein war, gab es kaum Arbeitsplätze für junge Leute in Polen.

Meine Eltern mussten einen anderen Weg finden, um einen Job zu bekommen. Die beste Möglichkeit war, in ein anderes Land zu ziehen. Meine Familie hatte deutsche Kontakte und so konnten wir schnell hierher kommen.

Erst waren das nur Gedanken, einfach eine Idee, denn meine kleine Schwester kam auf die Welt. Die Lage war noch schlimmer, das Kindergeld reichte nicht, um uns zu versorgen. Meine Großeltern, bei denen wir zu dieser Zeit wohnten, haben noch gearbeitet, aber das Geld reichte nur für die Miete und die nötigsten Nahrungsmittel.

Nach einiger Zeit kam es schließlich dazu, dass wir umgezogen sind. Wir waren in mehreren Bundesländern auf Jobsuche und endlich, als wir nach Baden-Württemberg zogen, blieben wir auch dort. Als ich in der fünften Klasse war, ging ich zur Realschule.

Ohne uns zu verabschieden, mussten wir zurückkehren

Es stellte sich heraus, dass meine Oma krank geworden war, und wir mussten sofort nach Polen zurückkommen. Ohne eine Verabschiedung mussten wir Deutschland verlassen. Wir haben ihr jeden Tag geholfen. Natürlich ging ich in der Zeit zur polnischen Grundschule – in Polen geht die Grundschule bis zur achten Klasse. Ich habe versucht, ihr nach der Schule noch zu helfen. Mein Opa konnte ihr alleine nicht helfen, er selbst brauchte Hilfe.

Meine kleine Schwester ging noch in die dritte Klasse, deswegen zählte meine Mutter eher auf mich. Wir blieben bei meiner Oma und meine Mutter holte uns am Abend ab. Sie kaufte meiner Oma Medikamente, wir fuhren sie regelmäßig zum Arzt oder ins Krankenhaus und haben ihr zu Hause bei den Diensten geholfen.

Eines Tages stellte es sich heraus, dass sie immer wieder stärker wurde. Als ich diese Nachricht von meiner Mutter hörte, war ich sehr erleichtert. Es war in der Mitte der siebten Klasse, wir brauchten noch Zeit, um nach Deutschland wieder zurückzukommen. Wir packten unsere Sachen und sind im August wieder zurückgezogen.

Jetzt ist alles so, wie es damals war. Wir haben vor, meine Großeltern in den Ferien zu besuchen. Ich freue mich, dass ich meine Klasse wiedersehen kann, und dass es meiner Oma wieder gut geht.

Ressort: Schülertexte

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