Sie schickt der Himmel: Hubschrauber-Ärzte. Ein Tag bei der Freiburger Rettungsflugwacht / Von Matthias Fuchs.
D ie alte Frau auf dem Teppich zittert, ihr Gesicht ist mit Erbrochenem verschmiert. Ihre Augen starren nach rechts oben, in Richtung des Blutgerinnsels im Hirn, das sie gefällt hat. Aber sie lebt. Gefunden wurde die 89-jährige vom Sozialdienst, der das Mittagessen brachte. Jetzt drängen sich sechs Leute in dem kleinen Schlafzimmer. Überall in der Wohnung sitzen Puppen, die ausdruckslose Blicke auf das hektische Geschehen werfen.
Neben der Frau kniet Notarzt Michael Krapf. Es ist sein erster Einsatz an diesem Tag. Normalerweise kommt er per Hubschrauber, in diesem Fall jedoch nicht. Zehn Minuten zuvor, um 11.35 Uhr, hatten die Pieper des Teams der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) in Freiburg geschrillt. Pilot, Sanitäter und Notarzt warfen sich routiniert in ihre orangenen Jacken, bereit um zum Hubschrauber auf dem Rollfeld zu sprinten. Binnen zwei Minuten können sie in der Luft sein. Doch die Nachfrage bei der Leitstelle brachte Klarheit: Ein Flug wäre Unsinn, der ...