Der Jemen ist das Paradebeispiel für einen versagenden Staat: In die Frontstadt Tuhayta trauen sich nicht mal die Vereinten Nationen – mit katastrophalen Folgen für die Menschen dort.
Neben der Hauptstraße von Khowkha läuft ein Kamel ununterbrochen im Kreis. Es treibt eine Mühle an, die Sesamkörner zu Öl zerquetscht. Die Augen des Tieres sind mit Blenden aus Bast zugehängt, damit es nicht von seiner ihm aufgezwungenen Aufgabe abgelenkt wird. Es fällt schwer, sich diese erbärmliche Szene anzusehen – und es fällt noch schwerer, sie nicht als Allegorie auf die jemenitische Heimat des Kamels zu verstehen.
Von Khowkha aus führt eine Straße an der Küste des Roten Meeres entlang; sie stellt sich als verblüffend gut heraus – von den Löchern im Asphalt mal abgesehen, die von vergangenen Gefechten stammen. Murat Ali muss seinen Wagen alle paar Kilometer zum Stillstand bringen – an einer der vielen Straßensperren, ...