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50 Jahre Hieber

Neues aus der guten, alten Zeit

  • So, 25. September 2016, 11:02 Uhr
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Anzeige Mit der Kuhglocke hat Jörg Hieber die ersten Kunden zur Käsetheke gelockt. Mittlerweile hat er die Geschäftsführung an seinen Sohn übergeben. Auf die Anfänge blickt er aber dennoch gerne zurück.

Jörg Hieber  | Foto: © eberl-photo.de
Jörg Hieber Foto: © eberl-photo.de
Herr Hieber, wie ist HIEBER zu der starken regionalen Marke geworden, die sie heute ist? Eine solche Entwicklung war nur möglich durch harte Arbeit, viel Glück und tolle Mitarbeiter und Lieferanten. Ohne Menschen geht es nicht. Sie können Ideen entwickeln, arbeiten wie ein Pferd, aber ohne Menschen - kein Erfolg. Das Fundament sind viele ältere Mitarbeiter, die mittlerweile ausgeschieden sind. Ich kann nicht genug "Danke" an alle sagen, die diesen Weg mitgegangen sind. Die erste und wichtigste Mitarbeiterin war natürlich meine Frau. Sie hat konsequent zum Erfolg beigetragen. Unser Leitbild waren stets die 5A : Alles Anders Als Alle Anderen zu machen. Wer nicht einmalig ist, ist austauschbar und wir wollten nicht ausgetauscht werden können.

Wie ist die Firma denn überhaupt entstanden? Wieso haben Sie plötzlich gedacht "Ich eröffne jetzt einen Laden"?
Wir wollten uns selbstständig machen; ich bin Konditormeister, meine Frau Hotelsekretärin. Aber wir hatten kein Eigenkapital, um eine Konditorei oder etwas im Gastronomiebereich zu übernehmen. Ein Zeitungsinserat hat den Ausschlag gegeben: "4-Zimmer-Wohnung mit Lebensmittelgeschäft zu verpachten". Es sollte nur für eine Übergangszeit sein, doch daraus wurden 50 Jahre und weit mehr als nur ein Lebensmittelgeschäft.

Wie war der Start?
In dem Dorf gab es damals drei Läden, dann kamen wir als vierter dazu. Ortsfremd und branchenfremd. Mit 50 qm war es der kleinste und abgelegenste von allen. Wenn ich durch das Schaufenster des Ladens gesehen habe, dass die Frauen vom Einkaufen kamen, bin ich mit meinem Körbchen raus, habe den Zigarettenautomat aufgefüllt und freundlich gegrüßt. Irgendwann dachten die wohl: "Bei dem netten Mann müssen wir auch mal einkaufen gehen." Und dann konnten wir sie durch Leistung überzeugen. Wichtig waren die ersten Gastarbeiter aus Italien. Die haben Spezialitäten gesucht, die sie sonst nirgends fanden. Unsere erste Auszubildende war Italienerin und hat uns geholfen, die Italiener als Kunden zu gewinnen. Meine Frau hat die Chance erkannt und ganz schnell Italienisch gelernt und konnte sich so auf die Wünsche der Italiener einstellen. Wir führten dadurch Sortimente, die andere nicht hatten und das Lädelchen entwickelte sich. In Kandern haben wir dann noch einen weiteren Laden übernommen, den sogenannten Munistall. Richtig schön, mit Sandsteintorbögen und Backsteinbauweise. Im Laufe der Zeit kam ein Laden nach dem anderen dazu bis zur heutigen Betriebsgröße.

Sie haben damals mitunter ungewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um den Umsatz anzukurbeln.
Vor dem Markt in Lörrach in der Bergstraße war immer Jahrmarkt; die ganze Straße war für den Autoverkehr gesperrt und unsere Kundschaft hatte keine Möglichkeit, zu uns zu kommen. Da haben wir Stände aufgebaut, haben es zuerst mit Grillhähnchen versucht, mit Käse, mit Wurst, mit Obst und Gemüse. Zum Schluss haben wir den halben Laden draußen gehabt und gute Umsätze gemacht. Ich habe dann mit der Kuhglocke Lärm gemacht, bis die Leute hergeschaut haben und ich habe wie ein Marktschreier den Käse angepriesen.

Sie haben in den 80er Jahren in Lörrach als erster ein neues Ladenkonzept eingeführt, welches?
Die EDEKA hatte uns einen größeren Markt mit 1.000 qm angeboten. Wir haben uns also bis auf einen von all unseren kleineren Märkten getrennt und starteten dann mit neuem Konzept voll durch. Das Besondere war, dass wir das erste Mal mit 1,60 m Regalhöhe gearbeitet haben, wir hatten keine "Quengelware" mehr an der Kasse und haben das erste Mal Y-Regale aufgestellt, die den Kunden die Möglichkeit boten zwischen den Regalen mehr Platz zu haben. Leider wurde das Konzept für den neuen Markt von den Kunden zuerst überhaupt nicht angenommen. Es war zu steril, zu brav. Wir hatten große Schwierigkeiten und haben im ersten Jahr einen gigantischen Verlust gemacht. Eigentlich hätten wir Konkurs anmelden müssen, doch der Sparkassendirektor hat gesagt: "Meine Frau ist Fan von dem neuen Konzept, halten Sie durch, wir stehen zu Ihnen." Nach einem Jahr waren die Probleme dann bereinigt, der Markt kam ins Laufen und hat seitdem eine gute Entwicklung genommen.

Wofür stand und steht HIEBER?
Für freundliche, zufriedene Mitarbeiter! Denn nur diese können dem Kunden das Gefühl vermitteln, das Wichtigste zu sein und unser Motto "Was nützt es dem Kunden?" beständig umsetzen. Ich denke, weil wir uns diese Frage unablässig stellen, haben wir die besten Mitarbeiter der Branche. Ein weiteres wichtiges Motto unserer Firma war von Anfang "Erst dienen, dann verdienen". Nicht der schnelle Erfolg zählt, sondern man muss durch Kontinuität versuchen, etwas aufzubauen und lieber am Anfang weniger, aber dafür konstant und regelmäßig Erfolg haben.

Sie erhalten viel positive Resonanz. Da kann man schon ganz schön stolz sein, oder?
Stolz ist nicht der richtige Ausdruck, ich bin eher dankbar. Man sollte nie stolz sein, denn Stolz kommt vor Überheblichkeit und nach Überheblichkeit kommt der Absturz. Man sollte immer die Bodenhaftung behalten, dafür dankbar sein, wie es läuft, und hoffen, dass es so weitergeht.

Wie ist es dazu gekommen, dass der Name EDEKA-Hieber zu HIEBER geändert wurde?
Wir waren immer der Meinung, dass wir in der Region zur Marke in puncto Lebensmittelhandel werden müssen. Die EDEKA plädiert auch dafür, dass ein Kaufmann vor Ort mit seinem Namen für sein Geschäft stehen soll. Ich bin mit dem heutigen Markenauftritt sehr zufrieden. Ich denke, "Mein Leben. Mein Laden." kommt draußen sehr gut an.

Wie verlief die Übergabe an Ihren Sohn? Konnten Sie loslassen?
Für mich war klar, wenn ich 72 werde, möchte ich aus dem Unternehmen aussteigen. Mir konnte damals nichts Besseres passieren, als der Junior tatsächlich sagte: "Ich übernehme, ich steige voll ein." Von dem Tag an konnten wir die Übergabe vorbereiten. Ich denke, das haben wir sehr gut gemacht. Ich bin mit der Entwicklung seitdem äußerst zufrieden. Es ist moderner geworden, hat mehr Aussage, der neue Auftritt stärkt die Marke HIEBER in der Region. Seitdem hat er den Hut auf und ich bin ein zufriedener ehemaliger Inhaber. Meine Frau und ich haben heute noch guten Kontakt zu den Mitarbeitern. Und wenn wir in den Märkten sind, dann genießen wir es, die Kunden wiederzutreffen, wir genießen es wirklich.
Gewinnspiel – Gewinnen Sie einen Smart!

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Interview wurde der aktuellen Ausgabe des Hieber-Magazins entnommen, das in jedem Hiebermarkt kostenlos ausliegt. Dort finden Sie auf Seite 35 Fragen, deren Antworten sich in diesem Interview versteckt haben. Unter allen Teilnehmern mit den richtigen Antworten verlost das Unternehmen Hieber einen Smart. Also nichts wie hin zum Hieber-Markt in Ihrer Nähe. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2016.

Ressort: Anzeige

Dossier: Hieber

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