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Mobbing an der Schule ist ihr Thema

  • Fr, 14. Februar 2014
    Freiburg

     

LEUTE IN DER STADT: Kinderbeirätin Josephine Hebling war im UN-Kinderrechte-Ausschuss in Genf .

Josephine Hebling  | Foto: rita eggstein
Josephine Hebling Foto: rita eggstein
Josephine Hebling hat fast immer ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Dabei beschäftigt sie sich mit durchaus schwierigen Themen. Die 13-jährige Kinderbeirätin besuchte Ende Januar zusammen mit zwei weiteren Freiburger Kinderbeiräten den UN-Kinderrechtsausschuss in Genf. Andrea Wagner, die Leiterin des städtischen Kinderbüros, begleitete die drei jungen Politiker. Dort sprach Josephine vor UN-Vertretern über das Thema Mobbing. "Da läuft auch in Deutschland nicht alles gut", meint sie.

"Ein bisschen aufregend war das schon, aber dann ging es viel zu schnell vorbei", erinnert sich Josephine. Insgesamt waren zehn Kinder da, die ihre Anliegen präsentieren durften. "Da war die Redezeit für mich doch sehr kurz", meint sie bedauernd. Trotzdem hat sie viele Aspekte angesprochen: Dass zu viele Kinder gemobbt werden und dass Lehrer das oft nicht merken oder dann nicht wissen, was sie tun sollen. Josephine kritisierte zudem, dass es an Schulen zu wenig Streitschlichter gebe. Häufig machen dies Schüler. Sie findet aber, dass das besser Erwachsene sein sollten und dass diese auch gut geschult sein müssten. Außerdem forderte sie stärkere Konsequenzen für Mobber an der Schule. Danach waren die jungen Freiburger noch bei einer Diskussion über das Thema mit den UN-Vertretern. "Die wollten vor allem wissen, ob es in Deutschland Anlaufstellen für Betroffene gibt", erzählt Josephine.

Vorbereitung auf Genf beim Workshop in Berlin

Bei den Zuhörern war wegen der Neutralität kein Vertreter aus Deutschland, geredet wurde mit Dolmetschern. "Eigentlich wollte ich ja auf Englisch sprechen", sagt Josephine. Das ist für sie kein Problem, denn ihre Mutter kommt aus England. Aber dann hat sie doch deutsch geredet. "Die anderen haben ja auch alle Deutsch gesprochen, da habe ich mich dann doch wohler gefühlt", meint sie. Natürlich war in Genf nicht nur Arbeit angesagt. "Wir waren auch mal zum Shoppen in der Stadt", sagt Josephine und lacht.

Zur Vorbereitung war die 13-Jährige mit ihren Mitstreitern im vergangenen Jahr auf einem Workshop in Berlin. Dort wurden die Themen festgelegt. "Wir sind auf das Thema gekommen, weil wir selbst damit Erfahrung gemacht haben", erzählt sie. Josephine ist aber auch in Freiburg politisch engagiert. Als eine von sieben Kinderbeiräten kümmert sie sich seit einem Jahr um die Belange der Freiburger Kinder. "Das bringt auf jeden Fall etwas", sagt sie. In der kurzen Zeit hätten sie schon einiges erreicht. Zum Beispiel die Einrichtung eines Spielplatzes am Deutsch-Französischen Gymnasium. Und: "Bei der Bundestagswahl haben wir eine Wahl für Jugendliche unter 18 Jahren organisiert", erzählt sie weiter. Außerdem haben sie noch viele andere Ziele, die sie demnächst im Kinder- und Jugendhilfeausschuss vorstellen werden.

Im normalen Leben geht Josephine auf das Berthold-Gymnasium. "Die Schule macht mir schon ein bisschen Stress", gibt sie zu. Das Engagement als Kinderbeirätin macht ihr nicht so viel aus. "Das ist für mich Freizeit", sagt sie. Ob sie sich auch als Erwachsene politisch betätigen wird, weiß sie noch nicht. Auf jeden Fall möchte sie etwas mit Kindern machen. Lehrerin will sie allerdings nicht werden – aber vielleicht Kinderärztin oder Psychologin.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Februar 2014: PDF-Version herunterladen

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