Die EU hat eine Brücke an der Grenze von Kamerun und Tschad zum Vorzeige-Projekt ihres Entwicklungsprogramms erkoren. Damit soll dem chinesischen Einfluss etwas entgegengesetzt werden.
Laurent Mbatuas Nemesis schwebt bereits über ihm – elf Meter breit, 620 Meter lang und Tausende von Tonnen schwer. Die mächtige Betonbrücke über den Logone-Fluss wird dem 35-jährigen Bootsmann 2024 den Job kosten. Nachdem er über zwölf Jahre lang mit seinem Kanu Waren von Kamerun aus über den Fluss in den Tschad geschafft hat – ein prekäres Nadelöhr nahe des nordkamerunischen Städtchens Yagoua, das ein großer Teil der Importe des küstenlosen Tschad passieren muss.
Noch heikler ist, was Mbatua auf dem Rückweg über die fließende Grenze zu schaffen pflegt: An den Hörnern zusammengebundene Rinder, die von dem Fährmann und seinen Kollegen durch den Fluss getrieben werden, in Stoßzeiten bis zu tausend Tiere am Tag. Verwandelt sich der Logone in der Regenzeit zu einem Strom, kann Mbatua für jedes transferierte Rind einen Euro verlangen; fließt das Gewässer in der ...