Account/Login

Fall Maria L.

Mammutprozess erwartet: Mordanklage gegen Hussein K.

Frank Zimmermann
  • Fr, 31. März 2017, 03:00 Uhr
    Südwest

     

Die Staatsanwaltschaft hat gegen Hussein K. Anklage wegen Mordes erhoben. Was das mediale Interesse betriff, wird einer der größten Prozesse der vergangenen Jahrzehnte in Freiburg erwartet.

Noch immer wird an einem Baum an der D... Oktober getöteten Studentin gedacht.   | Foto: dpa
Noch immer wird an einem Baum an der Dreisam der im Oktober getöteten Studentin gedacht. Foto: dpa
Fünfeinhalb Monate nach der Tat hat die Staatsanwaltschaft Freiburg den Flüchtling Hussein K. wegen des Mordes an der Studentin Maria L. angeklagt. Einen Verhandlungstermin kann das Landgericht derzeit noch nicht nennen, zunächst steht formal das sogenannte Zwischenverfahren an.

Am frühen Morgen des 16. Oktober wurde die Leiche der 19 Jahre alten Medizinstudentin Maria L. in der Dreisam auf Höhe des Schwarzwaldstadions gefunden. Dass es sich um ein Verbrechen handelt, daran ließ die Polizei nie einen Zweifel. Die junge Frau wurde vor ihrem Tod vergewaltigt. Am Donnerstag gab die Staatsanwaltschaft erstmals bekannt, dass Maria L. auch gewürgt und bewusstlos im Wasser der Dreisam abgelegt worden sein soll. Nach der Tat war die Angst unter Frauen in Stadt und Region groß – umso mehr, als bald eine weitere Frau in Endingen vergewaltigt und getötet wurde. (siehe Infobox) Da ein Flüchtling Maria L. getötet haben soll, wurde der Fall zuerst bundesweit zum Politikum und dann auch international, als herauskam, dass K. schon einmal eine Frau in Griechenland überfallen und schwer verletzt hatte.

In der Sonderkommission arbeiteten bis zu 68 Ermittler. Sie konnten dieselbe DNA an der Leiche und einem Haar im Ufergebüsch sicherstellen. Das lange, blondierte Haar war so markant, dass anhand dessen die Beamten kurz darauf den Tatverdächtigen auf Aufnahmen einer Überwachungskamera in der Straßenbahn erkannten – und ihn am 2. Dezember am helllichten Tag in Freiburg auf offener Straße festnahmen. Tatsächlich stimmte die DNA des Festgenommenen mit dem Genmaterial des Haars und dem an der Leiche überein. Seitdem sitzt K. in U-Haft im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg. Laut Bild-Zeitung soll er dort an Weihnachten versucht haben, sich umzubringen. Das Stuttgarter Justizministerium will dazu aber nichts sagen.

Nach eigenen Angaben wäre K. bei der Tat 17 gewesen. Laut medizinischem Gutachten soll er mindestens 22 sein. Da Restzweifel bleiben, betrachtet die Staatsanwaltschaft K. als Heranwachsenden (zwischen 18 und 21). Sollten die drei Richter der Jugendkammer die Mordanklage zulassen und ihn auch als Heranwachsenden einstufen, kommt es zu einer öffentlichen Verhandlung.
Mordfall Carolin G.

Der Tod der 27-jährigen Joggerin Carolin G. aus Endingen im November ist nach wie vor ungeklärt. Die nun 40-köpfige "Soko Erle" hat mittlerweile 3500 Spuren erfasst. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wurde Carolin G. vom selben Täter getöte wie eine junge Studentin im österreichischen Kufstein im Januar 2014 – DNA-Fragmente weisen Übereinstimmungen auf.

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 31. März 2017: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel