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"Malen, malen, malen"

  • Magdalene Reithmann

  • Fr, 11. April 2014
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Magdalenes Oma Gertrude Reithmann, die leidenschaftlich gerne malt.

Magdalene mit ihrer Großmutter  | Foto: privat
Magdalene mit ihrer Großmutter Foto: privat

Magdalenes Oma Gertrude Reithmann malte schon als Kind gerne und malt bis heute Aquarelle mit Blumen und Landschaften. Als sie sieben Jahre war, begann der Zweite Weltkrieg. Sonst wäre sie vielleicht Malerin geworden. Ihre Enkelin hat ein Interview mit ihr geführt.

Zisch: Wann hast du angefangen zu malen?
Reithmann: Ich habe eigentlich immer gemalt. Sobald ich einen Stift halten konnte, habe ich gemalt. Als ich dann elf Jahre alt war, hatte ich auch Freude an Wasserfarben. Meine Freundin hatte einen Wasserfarbkasten und wollte ihn verkaufen. Da habe ich meine Mama gebeten, mir zwei Reichsmark fünfzig zu geben, und nach langem Hin und Her durfte ich ihn kaufen. Mein Bruder hat Holzfiguren mit der Laubsäge ausgeschnitten, die habe ich angemalt.

Zisch: Was hast du als Kind so alles gemalt?
Reithmann: Als Kind habe ich diese Figürchen angemalt und alte Postkarten als Quartettkarten mit Blumen bemalt.

Zisch: Malst du immer noch Blumen?
Reithmann: Ja, Blumen und Landschaften male ich am liebsten, weil ich Freude an Blumen, Pflanzen, der Natur und auch an bunten Bildern habe.

Zisch: Malst du auch noch andere Bilder?
Reithmann: Nein, ich habe nie Portraits oder Tiere gemalt. Das hat mich auch nie interessiert.
Zisch: Welche Farbtöne magst du am liebsten, warme oder kalte?
Reithmann: Alle gemischt, in meinen Bildern ist alles bunt. Ich male zum Beispiel nicht nur Landschaften in Blautönen, sondern alle Farben müssen da sein, wo sie in Wirklichkeit hin gehören.

Zisch: Welche Materialien benutzt du?
Reithmann: Aquarellpapier, Aquarellfarben und verschieden starke Pinsel.

Zisch: Kannst du erklären, was das Besondere am Aquarellmalen ist?
Reithmann: Aquarellfarben sind wasserlösliche Farben. Man muss die Farben beim Aquarellmalen mit Wasser aufmischen, bis der gewünschte Farbton entsteht. Je nachdem, ob der Ton stärker oder weniger stark sein soll, muss man mehr oder weniger Wasser nehmen. Dann bringt man das Gemisch auf das Papier und sieht das Ergebnis. Manchmal zeichne ich auch vor, wenn ich ein bestimmtes Motiv haben will, aber nicht immer. Die Farbe Weiß gibt es als Aquarellfarbe nicht, weiß ist das Papier und alles, was in der Natur weiß ist, muss beim Malen ausgespart werden. Auch der Hintergrund ist bei Aquarellen oft weiß.

Zisch: War Malerin dein Beruf?
Reithmann: Nein, das wollte ich gerne aber das ging durch die Kriegsbedingungen nicht. Meine Eltern hatten kein Geld, wir hatten nichts zu essen, wir hatten nichts anzuziehen. Das war nicht möglich.

Zisch: Wie hast du denn gelernt so zu malen, wie du das heute kannst?
Reithmann: Ich habe als Erwachsene neben meinem Beruf als Chemielaborantin Fernkurse bei der ABC Kunstschule Paris belegt, die waren auf Deutsch. Die habe ich aber nur zur Hälfte fertig gemacht, dann habe ich geheiratet und Kinder bekommen und erstmal lange nicht mehr gemalt. Als die Kinder größer waren, habe ich wieder damit angefangen.

Zisch: Hast du noch einen Tipp für Kinder, die auch richtig gut malen wollen?
Reithmann: Malen, malen, malen und immer wieder neu anfangen. Das, was in einem ist, soll man zu Papier bringen, so wie es einem Freude macht und sich nicht von den anderen davon abbringen lassen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 11. April 2014: PDF-Version herunterladen

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