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"Ich mag alle meine Bücher"

  • Fr, 09. Juli 2010
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Buchautor Werner Färber über seinen Beruf, seine Bücher und die Arbeit mit Kindern.

Werner Färber arbeitet an seinem Laptop.  | Foto: Privat
Werner Färber arbeitet an seinem Laptop. Foto: Privat

Werner Färber hat einen spannenden Beruf: Er schreibt Bücher. Franziska Halter aus der Klasse 4 c der Brückleackerschule Denzlingen hat den Buchautor getroffen und ihn interviewt.

Zisch: Herr Färber, was für einen Beruf haben Sie?
Werner Färber: Ich bin Schriftsteller oder Autor. Im Laufe einer Veranstaltung hat mich ein Kind auch mal Schreiberling genannt. Dieser Begriff trifft es eigentlich auch sehr schön.

Zisch:
Haben Sie diesen Beruf gelernt?
Färber: Die Schriftstellerei an sich kann man nicht lernen. Es gibt zwar unter anderem Universitätskurse "Kreatives Schreiben", aber eine Berufsausbildung gibt es eigentlich nicht.

Zisch: Wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?
Färber: Inzwischen ist die Zahl meiner Bücher auf etwa 110 Stück angewachsen. Ungefähr die Hälfte sind Bücher für Leseanfänger.

Zisch: Welches war Ihr dickstes Buch?
Färber: Mein längster Roman umfasst 200 Manuskriptseiten. "Einmal siebter Himmel und zurück"

Zisch: Wie lange arbeitet man ungefähr an einem Buch?
Färber: An einem Kinder- oder Jugendroman arbeite ich etwa zwei bis drei Monate. In dieser Zeit sind alle Arbeitsschritte enthalten: Recherche, Entwurf, Entwicklung der Geschichte, Schreiben und Korrektur lesen.

Zisch: Schreiben Sie Gedichte?
Färber: Zwischendurch immer wieder gern!

Zisch: Wie viele Gedichte haben Sie schon geschrieben?
Färber: Ich habe unter anderem eine Sammlung von über 50 Gedichten zum Thema "Ungereimtheiten aus der Tierwelt". Einige findet man auf meiner Homepage http://www.wernerfaerber.de

Zisch: Haben Sie Kollegen, die Ihnen manchmal helfen?
Färber: Beim Schreiben verlasse ich mich zunächst auf mich selbst. Die erste, die ein Manuskript zu Gesicht bekommt, ist immer wieder meine Frau. Oder auch ein Recherchepartner, bei dem ich mich zuvor schlau gemacht habe.

Zisch: Mit welchen anderen Künstlern haben Sie schon Bücher geschrieben und gemalt?
Färber: Für meine Frau, der Bilderbuchkünstlerin Barbara Moßmann, durfte ich in den ersten Jahren mehrere Bilderbücher betexten. Inzwischen schreibt sie ihre Texte schon lange selbst. Acht meiner Kinderbücher hat Elisabeth Holzhausen illustriert. Und noch weitere 20 bis 30 Künstler haben meine Bücher illustriert.

Zisch: Welches Buch gefällt Ihnen
von sich selbst am besten?
Färber: Da ich immer versuche, meine Geschichten so gut wie möglich zu verfassen, gebe ich immer erst ab, wenn mir der Text selbst sehr gut gefällt. Wenn dieser dann veröffentlicht wird, bin ich natürlich auch mit dem fertigen Buch zufrieden. Das heißt, dass ich meine Bücher alle mag. Wie ein Papa, der viele Kinder hat. . .

Zisch: Welches Buch gefällt Ihnen von anderen Autoren am besten?
Färber: Ich lese sehr viel und sehr gern. Es fällt mir schwer, von den vielen schönen Büchern, die ich schon vor der Nase gehabt habe, eines oder einige wenige ganz besonders hervorzuheben.

Zisch: Was ist ihr neustes Buch, das bald veröffentlicht wird oder gerade veröffentlicht wurde?
Färber: "Die 3 a im Fußballfieber" ist taufrisch und rechtzeitig zur WM als sechster Titel meiner Serie "total klasse!" erschienen. Zu meinem Urlaubskrimi mit Kochrezepten "Das Krokodil im Silbersee" arbeite ich gerade an einem zweiten Band.

Zisch:
Wie viel verdienen Sie an einem Buch, das verkauft wurde?
Färber: "Das Krokodil im Silbersee" kostet im Buchhandel 12,95 Euro. Ich erhalte für jedes verkaufte Exemplar 0,65 Euro.

Zisch: Können Sie von dem Geld leben?
Färber: Trotz der kleinen Beiträge pro Buch kann ich mit meinem Beruf den notwendigen Beitrag zu unserem Familieneinkommen beitragen. Ich arbeite für mehrere Verlage, schreibe fürs Radio und führe viele Lesungen durch. Alles gehört zu meinem Beruf.

Zisch: Haben Sie viel Freizeit?
Färber: Danke der Nachfrage, Freizeit bleibt auch noch übrig. Obwohl es mich nicht stört, wenn ich mal zehn oder mehr Stunden am Arbeitsplatz sitze. Ich arbeite sehr gern in meinem Beruf.

Zisch: Sind Sie auch manchmal auf Buchvorstellungen?
Färber: Jedes Jahr trete ich in Schulen, Bibliotheken oder Buchhandlungen zwischen 120 bis 180 Mal vor Publikum auf. Dabei lese ich vor und beantworte Fragen.

Zisch: Machen Sie auch etwas mit Schülern?
Färber: Immer wieder werde ich in Schulen eingeladen, um Schreibwerkstätten durchzuführen. Bei solchen Anlässen bin ich meist einen Vormittag mit den Schülern zusammen. Wir denken uns Geschichten aus, schreiben sie auf, lassen wunderschöne kleine Bücher entstehen. 2009 habe ich eine Schulklasse bei einem Hörspielprojekt zwölf Wochen begleitet. Die entstandenen Hörstücke kann man sich auf meiner Homepage anhören.

Zisch: Arbeiten Sie gern mit Schülern zusammen?
Färber: Die Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen bereiten mir nach wie vor großen Spaß.

Zisch: Schreiben Sie manchmal auch Bücher nach Ihrer Laune?
Färber: Meine Laune wird beim Schreiben meistens besser und besser. Selbst wenn ich mal einen Miesepetertag erwischt habe, verfliegt an meinem Arbeitsplatz die schlechte Laune meist sehr schnell. Für mich ist Schreiben ein befreiender kreativer Prozess.

Zisch: Wollen sie manchmal auch ein Buch ändern, obwohl es schon veröffentlicht ist?
Färber: Die eine oder andere klitzekleine Stelle finde ich auch beim zwanzigsten Durchlesen. Ist ein Buch jedoch erst einmal gedruckt, kann ich prima damit leben, dass es nun so und nicht anders auf dem Papier steht.

Zisch:
Können Sie mitbestimmen, wie die Bücher aussehen?
Färber: Wie die Bücher aufgemacht werden, entscheidet der Verlag. Manche Buchtitel gefallen mir nicht hundertprozentig und ich hätte mir einen anderen Titel oder eine andere Illustration gewünscht. In der Regel bin ich jedoch sehr zufrieden damit.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 09. Juli 2010: PDF-Version herunterladen

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