Als seine Partnerin schwer erkrankt, gibt ihr Karsten Lux ein Versprechen: Er bringe sie in kein Heim und pflege sie zuhause. Doch der 74-jährige Freiburger stößt an seine Grenzen.
Das Leben von Frau R. hängt an einem dünnen Schlauch. In ihrem Hals klafft ein Loch, unterhalb des Kehlkopfs. Dort wird die Sonde reingeschoben, um den Schleim abzusaugen, der sich in den Bronchien angesammelt hat. Mehrmals täglich muss dieser Vorgang wiederholt werden, sonst droht eine Lungenentzündung. Das Bett, in dem die Frau mit den roten Haaren liegt, steht auf keiner Intensivstation, sondern in ihrer Privatwohnung im Freiburger Norden. Und der Mann im weißen Poloshirt, der sie fachmännisch versorgt, ist auch kein Arzt oder Pfleger. Er ist ihr Lebenspartner Karsten Lux.
Seit drei Jahren praktiziert der gelernte Rechtsanwalt zuhause Intensivpflege in Vollzeit. Ein Leben im Zeichen der Krankheit, mit 24-stündiger Rufbereitschaft. Er verrichtet einen Dienst, der eigentlich ein Pflegeexamen voraussetzt. Mal mit fremder Hilfe, dann wieder wochenlang ohne. "Man fühlt sich im Stich gelassen", sagt er. Im April wird Lux 75.
Die Krankheit greift die Nerven an und legt schließlich den ganzen Körper lahm
Als die Atemwege befreit sind, blinzelt Frau R. mit den Augen. Sie wirkt erleichtert. Lux verschwindet in der Küche, man hört das Geräusch eines Mixers, und kehrt mit einer Tube ...