"Es geht um das letzte Menschenrecht"
BZ-INTERVIEW mit Ludwig Minelli über den jüngsten Freitod zweier Deutscher bei Zürich und die Praktiken des Schweizer Sterbehilfevereins Dignitas.
FREIBURG. Der Freitod zweier Deutscher auf einem Parkplatz in der Nähe von Zürich hat die Schweizer Organisation Dignitas erneut in die Kritik gebracht und hierzulande die Diskussion über ein gesetzliches Verbot für den zunehmenden Sterbetourismus in die Schweiz neu entfacht. Im Interview mit Antje Hildebrandt spricht Dignitas-Gründer Ludwig A. Minelli über das begleitete Sterben in der Öffentlichkeit und die Gratwanderung zwischen Seelsorge und Geschäft.
BZ: Herr Minelli, Ihr Verein Dignitas wirbt im Internet mit dem Slogan "Menschenwürdig leben, menschenwürdig sterben" für seine Dienstleistung. Jetzt haben Sie zwei Deutsche beim Suizid in einem Kombi auf einem Parkplatz begleitet. Ist es das, was Sie unter "menschenwürdig sterben" verstehen?Minelli: Ob irgendetwas im Zusammenhang mit dem Leben oder Sterben eines Menschen würdig ist, kann nur von dem betreffenden Menschen selbst beantwortet werden, nie von einem Dritten. In den zwei Fällen haben beide Dignitas-Mitglieder diesen Weg einer ...