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"Eine ganz andere Welt"

  • Fr, 03. Mai 2019
    Schülertexte

     

ZISCHUP-INTERVIEW mit Simon Eugler aus Freiburg, der in Costa Rica gerade einen Freiwilligendienst absolviert.

Simon Eugler hat es nach der Schule erst einmal nach Costa Rica verschlagen.  | Foto: privat
Simon Eugler hat es nach der Schule erst einmal nach Costa Rica verschlagen. Foto: privat

Viele Jugendliche gehen nach der Schule erst einmal hinaus in die weite Welt. Auch Simon Eugler hat sich in Costa Rica auf die Suche nach neuen Eindrücken begeben. Interviewt wurde der 19-Jährige von Rosalie Eugler und Fanua Klem. Die beiden gehen in die Klasse 8.1. des Evangelischen Montessori-Schulhauses in Freiburg.

Zischup: Weshalb wolltest du einen Freiwilligendienst im Ausland machen?
Simon: In den letzten Jahren hatte mich die Schule ziemlich dominiert, und deshalb wollte ich etwas ganz anderes machen und ins Ausland gehen. Die Natur liegt mir sehr am Herzen und deswegen wollte ich mich für sie einsetzen.

Zischup: Wie bist du auf Costa Rica gekommen?
Simon: Auf meiner Suche bin ich auf das Programm "Weltwärts" gestoßen. Dort habe ich ein Projekt in Costa Rica gefunden, das mir gut gefallen hat, und auch Costa Rica hat mich gereizt. Also habe ich mich beworben.

Zischup: Was sind die Ziele des Projekts, in dem du arbeitest?
Simon: Ziel des Projektes ist es, Frauen darin zu unterstützen, selbständig und unabhängig zu leben. Die Gelder dafür werden durch die Besuche von Touristen eingenommen, die das Projekt besuchen. Der Ort hier liegt direkt am Meer, Touristen machen hier Bootsfahrten oder besuchen die projekteigene Schmetterlingsfarm.

Zischup: Welche Aufgaben hast du in dem Projekt?
Simon: Meine Aufgaben ergeben sich von Tag zu Tag neu – das finde ich insgesamt ziemlich nervig, mir wäre es lieber, wenn ich feste Aufgaben hätte. Einige meiner Aufgaben sind: Studentengruppen herumführen, Essen zubereiten und servieren und Pflanzen wässern. Außerdem wird gerade ein Pool gebaut, und ich helfe dabei. Auch sonst helfe ich bei allem, was anfällt.

Zischup: Was empfindest du in Costa Rica anders als in Deutschland?
Simon: Die Menschen hier leben eher im Jetzt und nicht so sehr in der Zukunft. Das ganze Zeitverständnis ist anders: Wenn ein Stahlhändler hier beispielsweise ankündigt, dass er am nächsten Tag um zehn Uhr kommt, kann es locker auch vier Stunden später werden. Außerdem ist die Rollenverteilung hier noch sehr konservativ: Die Frauen kochen und versorgen die Kinder, während die Männer arbeiten gehen. Auch die Essgewohnheiten unterscheiden sich wesentlich: Weniger Brot – viel mehr Reis und Bohnen.

Zischup: Was hat dir bisher am besten gefallen?
Simon: Am besten gefallen hat mir, dass ich verschiedene Projekte kennengelernt habe. Überhaupt finde ich es jedes Mal interessant, wenn ich neue Leute kennenlerne. Einmal wurden wir von der Botschaft in San José eingeladen zu einem deutschen Essen. Und vor drei Tagen war eine ausländische Studiengruppe hier, die Schlangen zu Studienzwecken untersucht hat.

Zischup: Was für wildlebende Tiere hast du bisher gesehen?
Simon: Faultiere, Schmetterlinge, Schlangen, Skorpione, Papageien, Fische und Leguane.

Zischup: Was hat dir bisher nicht so gut gefallen?
Simon: Insgesamt gefällt mir hier nicht so gut, dass Arbeit und Freizeit kaum getrennt werden, und man dadurch ständig präsent sein muss und nicht abschalten kann. Auch nicht so gut gefällt mir, dass ich mich nicht zurückziehen kann und auch mal Zeit für mich allein haben kann.

Zischup: Was hast du nach diesem Jahr vor?
Simon: Erstmal wieder zu Hause ankommen und jobben. Dann möchte ich vielleicht studieren, doch genau weiß ich es noch nicht.

Zischup: Was würdest du anderen, die einen Freiwilligendienst im Ausland machen möchten, empfehlen?
Simon: Alles steht und fällt mit dem Projekt, bei dem jemand mitarbeitet. Deswegen finde ich es sehr wichtig, genau nachzufragen, was in dem Projekt gemacht wird und welches die eigenen Aufgaben sind. Wichtig ist, dass man hinter der Idee des Projektes stehen kann. Außerdem sollte einem klar sein, dass man sich in eine ganz andere Welt hineinbegibt, die man sich vorher gar nicht vorstellen kann und die einem viel Offenheit und Bereitschaft sich einzulassen abverlangt.

Fazit: Wir, Rosalie und Fanua, finden es sehr interessant zu sehen, was die Vor- und Nachteile eines Freiwilligen Dienstes im Ausland sind. Außerdem haben wir von Simon ein paar Tipps und Impulse bekommen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 03. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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