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Ein deutscher Jude

  • Jörg Drews

  • Sa, 11. Februar 2006
    Südwest

     

Er war ein Aufklärer durch und durch, mit einer gespaltenen Identität: Vor 150 Jahren starb Heinrich Heine / .

Er war ein Skandal. Heute fällt es fast schon schwer, zu verstehen, warum Heinrich Heine einst den deutschen kulturellen Diskurs so aufregte. "Heine und die Folgen" lautete zum Beispiel der schneidende, vor eben diesen "Folgen" warnende Titel eines polemischen Essays von Karl Kraus im Jahr 1909, und Theodor W. Adorno sprach noch im Jahre 1956 von der "Wunde Heine". Was waren die schrecklichen "Folgen" , und warum war oder ist Heine eine "Wunde"? Eine Wunde im deutschen Sprachkörper oder im kulturellen Bewusstsein?
Da ist die – nur noch kopfschüttelnd zu erzählende – Anekdote, die Nazis hätten in einem Lesebuch den Verfasser der "Loreley" nicht beim Namen nennen, sein Lied aber auch nicht unterschlagen wollen und also hinschreiben lassen: "Verfasser unbekannt". Das Gedicht, das angeblich insgesamt 2000mal vertont wurde, wurde dem urdeutschen Liedgut zugeschlagen. Rätselhaft und verstörend ist in diesem Zusammenhang auch der Satz über Heine, der von Mörike überliefert ist: "Er ist ein Dichter ganz und gar, aber net eine Viertelstund’ könnt’ ich mit ihm leben, ...

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