Die Wiedergeburt der Väter
Soziologie und Pädagogik entdecken die Bedeutung der Vaters in der Erziehung neu.
Die Bilder sind hinlänglich bekannt: Trinkfreudige Männerfreunde, die am Vatertag mit Bollewagen und Bier durch die Natur ziehen und es sich wohlseinlassen – ganz ohne Kind und Kegel. Diese abwesenden Väter aber sind auch Sinnbild eines überkommen Rollenverständnisses und pädagogisch kontraproduktiv. Der Soziologe Walter Hollstein* macht sich anlässlich des Vatertags morgen Gedanken über ein moderneres Verständnis der Vaterrolle.
Väter haben seit den späten sechziger Jahren keine gute Presse mehr. Die englische Autorin Maureen Green formulierte zeitsymptomatisch: "Ein toter Vater ist Rücksicht in höchster Vollendung". Im deutschsprachigen Raum kursierte das böse Wort, dass nur ein toter Vater ein guter Vater ist. Auch wissenschaftlich verbrämt wurde die vaterlose Familie gefeiert – die Mutter-Sohn-, ...