Ein historisches Lehrstück über den Umgang mit Bildern: Die Skulpturen der Portalhalle im Freiburger Münsterturm / Von Volker Bauermeister.
H ier stehen wir nun. Stehen und sind überwältigt und überfordert auch irgendwie. Die Portalhalle unten im Freiburger Münsterturm, frisch konserviert und vielfarbig leuchtend, ist ein geballtes Ereignis in bildplastischer Form. "Die wohl reichste Bildpredigt eines gotischen Portals", hatte sie der Erzbischof Oskar Saier einmal genannt. Bibelillustration, Mahnung und Lehrstück christlicher Tugend, das alles ist dieses Werk aus dem späten 13. Jahrhundert, in dem der Turm zu wachsen anfing. Viel ist da zusammengedrängt und fast atemlos gesagt. Wer in der christlichen Lehre nicht ganz zu Haus ist, findet nur schwer hindurch. Und den Augen ist es ja auch gar nicht leicht, da in der Höhe über der Kirchenpforte jede Einzelheit zu finden. Über vierhundert Figuren in dieser Vorhalle, die einem alle etwas sagen wollen. Die Kirche - ein offenes Buch! Man muss nur darin zu lesen verstehen.
Doch um zu begreifen, ...