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Deshalb ist es am Rhein so schön . . .

  • Sa, 19. November 2005
    Zisch

     

Der Taubergießen ist ein Paradies für Tiere und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind / Grundschüler auf Spurensuche.

Kalt war es, aber es hat sich gelohnt . . . Im Oktober, als überall die Sonne schien, fuhren wir mit einem "Drybord" im Nebel durch den Taubergießen. Nebel gibt es oft im Herbst, denn der "Amazonas Deutschlands" ist eine Stromauenlandschaft, Jahrhunderte alt und ein Paradies für Tiere und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind.

Leider war es selbst den Tieren zu ungemütlich. Nur Höckerschwäne, Stockenten, Blässhühner, Eichhörnchen und Döbel ließen sich blicken. Deshalb gingen wir auf Spurensuche.

Und tatsächlich: Wir entdeckten Brutröhren des Eisvogels, Schlammbadwannen der Wildschweine, Höhleneingänge der Bisamratten, hörten Vogelstimmen und staunten über die Geschichten, die uns Herr Maurer erzählte. Zum Beispiel erklärte er uns, wie die Aale leben, dass sie zum Laichen in die Nordsee schwimmen, als Glasaale zurückkommen, und nach zehn bis zwölf Jahren wieder die weite Reise in die Nordsee unternehmen – natürlich nur, falls sie nicht vorher in einer Aalreuse gefangen werden.

Und wo man auch hinschaute: Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen. Im Wasser sahen wir Teichrosen, den Flutenden Hahnenfuß, Wasserlinsen, kleine Inseln mit Schwarzerlen, auf denen die Stockenten im Frühling ihre Nester bauen, viele Silberweiden, zwischen deren Zweigen die Blässhühner verschwunden sind, als wir ihnen zu nahe kamen.

Am Ufer entdeckten wir Hartriegel, Pfeilkraut, Schachtelhalme, Akazien, Indisches Springkraut, über das sich die Bienen freuen, und und und.

Was uns Kindern natürlich besonders gut gefallen hat, waren die Strömungen, die immer entstanden, wenn der Wasserweg enger wurde. Plötzlich wurde der Kahn schnell wie das Wasser, das aus einer Gießkanne fließt, und wir verstanden, weshalb man diese Quellen, die sich mit dem Rheinwasser vermischen, "Gießen" nennt.

Früher, bevor der Rhein nach den Plänen des Ingenieurs Tulla in sein heutiges Bett gezwungen wurde, sah es im Rheintal fast überall aus wie im Taubergießen. Doch die Menschen litten darunter, dass ihre Dörfer und ihre Ernte immer wieder vom Hochwasser überschwemmt wurden. Heute werden die Überschwemmungen vermieden, doch leider verschlammen deshalb die Wasserwege in diesem schönen Naturschutzgebiet. Hoffentlich werden rechtzeitig Maßnahmen ergriffen, um das zu vermeiden. Es ist nämlich wirklich schön bei uns.

Das Naturschutzgebiet "Taubergießen" liegt zwischen Oberhausen und Wittenweier. Man kann mit dem Boot durchfahren, aber es ist auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad einen Ausflug wert.

Ressort: Zisch

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