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Peking

China breitet sich im All aus

  • dpa

  • Sa, 29. April 2017
    Panorama

     

Nach dem erfolgreichen Flug ihres ersten Raumfrachters baut die größte Nation der Welt nun eine Raumstation.

„Tianzhou1“ dockt gleich e...ür den Bau einer eigenen Raumstation.   | Foto: dpa
„Tianzhou1“ dockt gleich erfolgreich ans Raumlabor „Tiangong 2“ an: Nun gibt China grünes Licht für den Bau einer eigenen Raumstation. Foto: dpa
PEKING (dpa). Mit dem erfolgreichen Flug des ersten chinesischen Raumfrachters gibt China grünes Licht für die geplante Konstruktion einer eigenen ständigen Raumstation. "Wir treten jetzt in die Bauphase ein", sagte der Direktor des bemannten Raumfahrtprogramms, Wang Zhaoyu, am Freitag vor der Presse in Peking. China wolle auch seine Kooperation mit den Europäern und anderen im All ausweiten. Den USA und Russland wurde für die Zukunft mögliche Unterstützung bei Nachschubflügen zur internationalen Raumstation (ISS) angeboten.

"Wir haben jetzt die Fähigkeiten, eine Raumstation zu bauen und zu betreiben", sagte Wang Zhaoyu. Zuvor hatte das Cargoschiff "Tianzhou 1" (Himmlisches Schiff) erstmals erfolgreich das unbewohnte kleine Raumlabor "Tiangong 2" (Himmelspalast) aufgetankt, das gegenwärtig die Erde umkreist. Der Bau der modularen großen Raumstation soll 2019 begonnen und um 2022 abgeschlossen werden. Sollte die ISS wie geplant 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem ständigen Außenposten im All.

Der erste unbemannte chinesische Nachschubflug zu dem Raumlabor war der letzte Schritt in der Vorbereitungsphase. Das fünftägige Auftanken sei ein Durchbruch gewesen, auch diese schwierige Technologie zu beherrschen. "Wir sind mit den Vorbereitungen im Grunde fertig und warten nur noch auf die Fertigstellung der Module", sagte der Direktor.

Im Gegensatz zu der 200 Tonnen schweren ISS soll Chinas Raumstation kleiner ausfallen und nur 66 Tonnen wiegen. Während die ISS in den 90er Jahren entworfen worden sei, kämen in Chinas Station neueste Technologien zum Zuge. Chinesische Astronauten sollen dort drei bis sechs Monate oder länger wohnen.

Nach den USA, Russland und Japan ist China das vierte Land, das einen eigenen Raumfrachter besitzt. Am Ende des Fluges werde das Transportschiff im Juni ein automatisiertes Kopplungsmanöver absolvieren, mit dem die Andockzeit von zwei Tagen auf sechs Stunden reduziert wird. Dann werde er zur Erde fallen und im südlichen Pazifik untergehen.

Jüngste Berichte, dass China und die Europäer an eine Kooperation bei einem ständigen Außenposten auf dem Mond dächten, bestätigte Direktor Wang Zhaoyu nicht. "Die USA, Russland, Europa und China denken über die Möglichkeit einer Mondstation für Erkundungen nach", sagte er. "Über die Frage, wie wir da kooperieren, sprechen wir, wenn wir spezifische Pläne haben." Grundsätzlich sei China zur Zusammenarbeit mit anderen Raumfahrtnationen bereit.

Ressort: Panorama

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