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Tschechien

Bei der Zauberwürfel-EM in Prag entscheiden Sekunden über den Sieg

  • dpa

  • Mo, 18. Juli 2016
    Panorama

     

Da ist Fingerfertigkeit gefragt: Am Wochenende sind 525 Meister des Geduldsspiels aufeinandergetroffen.

Schnell – auch mit verbundenen Augen   | Foto: dpa
Schnell – auch mit verbundenen Augen Foto: dpa

PRAG (dpa). Was für die meisten ein unendliches Geduldsspiel ist, lösen andere in Sekunden: Bei der Zauberwürfel-Europameisterschaft in Prag sind am Wochenende 525 Meister im Sortieren der bunten Felder aufeinandergetroffen.

Neben dem klassischen 3-D-Würfel mit drei mal drei Feldern pro Seite griffen die Teilnehmer auch zu ungewöhnlicheren Modellen bis zur Jumbo-Größe sieben mal sieben. Wem das nicht schwer genug war, spielte mit einer Hand, verbundenen Augen oder sogar den Füßen.

Unter den knapp 50 deutschsprachigen Teilnehmern war auch Tim Schädel aus Mainz. Auch wenn er nicht unbedingt einer der Schnellsten sei, fasziniere ihn das Spiel, sagte der 22-Jährige am Sonntag: "Es ist der Ansporn, immer schneller und immer besser zu werden." Wichtig seien räumliche Vorstellungskraft und viel Übung. Von den anderen Teilnehmern könne man zudem immer den einen oder anderen Trick lernen. Viele hätten den Zauberwürfel ihrer Eltern auf dem Dachboden gefunden – und dann im Internet recherchiert.

Bei der Europameisterschaft gibt es 18 Kategorien, in denen Spieler verschiedener Altersklassen antreten. Am besten sind meist die Teenager: "Sie lösen den Zauberwürfel schneller, als ich diesen Satz zu Ende sprechen kann", sagte Organisator Jaroslav Flejberk. Wenige Zehntelsekunden könnten über den Sieg entscheiden. Der Hauptgewinner sollte erst am Sonntagabend feststehen.

Der bekannte Zauberwürfel ist eine Erfindung des ungarischen Architekten und Designers Erno Rubik. Ihm kam die Idee dazu 1974, als er ein Modell für seine Studenten baute, das die räumliche Vorstellungskraft schulen sollte. Mit Lucas Etter hält derzeit ein US-Amerikaner den Weltrekord im "Speedcubing" mit einer Zeit von nur 4,9 Sekunden.

Der Ex-Mathematiklehrer und Spiele-Fanatiker Flejberk hatte 2004 ein erstes Zauberwürfel-Turnier in Tschechien veranstaltet. "Ich war der Gewinner, weil außer mir niemand gekommen war", erinnerte er sich augenzwinkernd. Inzwischen habe die Europameisterschaft sogar mehr Teilnehmer als die Weltmeisterschaft. Computerspiele sieht er nicht als direkte Konkurrenz: "Hier ist der Mensch der Held, nicht das Spiel", sagt der Sammler mechanischer Geduldsspiele.

Ressort: Panorama

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