Account/Login

Auf Mückenjagd

  • Sa, 03. September 2016
    Neues für Kinder

     

Forscher wollen alles über die               sirrenden Blutsauger wissen / Auch du kannst helfen.

Autsch, das juckt.    | Foto: larsson/zoetyja (fotolia)
Autsch, das juckt. Foto: larsson/zoetyja (fotolia)
Sssssssssiiirrrrrrr – schon wieder saust das Biest am Ohr vorbei, und das direkt vorm Einschlafen. Also gut: Licht wieder an und auf Mückenjagd gehen. Das endet oft mit einem matschigen Fleck an der Wand. Die Mücke ist tot, der Mensch kann endlich schlafen.

Aber: Schade um die Mücke! Das sagen Wissenschaftler, die herausfinden wollen, welche Mückenarten wo genau in Deutschland leben. Das können sie alleine gar nicht schaffen, deshalb bitten sie um Hilfe. Jeder kann ihnen Mücken schicken. Die Wissenschaftler tragen auf einer Deutschlandkarte ein, wo von wem welche Mückenart gefunden worden ist. So entsteht der Mückenatlas.

Allerdings nutzt den Forschern so ein zermatschter Plagegeist nichts. Die Mücken müssen ganz sein, damit die Experten die Art genau bestimmen können. Dafür sind oft Dinge wie Schuppen und Borsten wichtig, die beim Draufhauen kaputt gehen können. Wer wissenschaftlicher Mückenjäger werden will, pirscht sich am besten mit einem kleinen Gefäß aus Glas oder Plastik an ein Exemplar heran und fängt es. Dann Deckel drauf und ab für eine Nacht ins Tiefkühlfach, wo die Mücke an Unterkühlung stirbt. Das tote Insekt geht dann per Post an die Experten.

Die sitzen im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in Greifswald. Die Wissenschaftler schauen sich die Blutsauger genau an und stellen fest, was für ein Exemplar der Mückenjäger gefangen hat. Der bekommt dann eine E-Mail, damit er weiß, was sich bei ihm im Garten oder in der Wohnung
tummelt.

Warum finden die Forscher Mücken so spannend? Ganz einfach: Die Stechmücke ist das gefährlichste Tier der Welt. Denn sie überträgt Krankheitserreger von Mensch zu Mensch. So kann sich eine gefährliche Krankheit schnell verbreiten. Um das verhindern zu können, müssen die Wissenschaftler wissen, wo welche Stechmücken leben. Dafür ist es leider notwendig, die Tiere zu töten. Einfach zum Spaß sollte kein Tier getötet werden.

Experten schätzen, dass jedes Jahr zwischen 700 000 und einer Million Menschen an einer Krankheit sterben, die sie von einer Mücke bekommen haben. Zum Vergleich: Weniger als 500 000 Menschen sterben pro Jahr durch andere Menschen, rund 50 000 durch Schlangenbisse, rund 1000 durch einen Bandwurm, und etwa zehn werden von Haien getötet.

Aber keine Panik! Denn nur rund 100 der 3500 Arten von Stechmücken auf der Welt leben in Mitteleuropa. Und bei uns gibt es keine, die so gefährlich ist, dass wir uns vor ihren Stichen fürchten müssen. Noch nicht.

Doch zurzeit werden vor allem in Süddeutschland ab und zu Exemplare der Asiatischen Tigermücke gefunden. Die kann Krankheiten übertragen. Aber eigentlich ist es ihr bei uns zu kalt. Um nun herauszufinden, ob sich diese Mücke hier so richtig niederlässt oder nicht, brauchen die Mückenforscher die Hilfe vieler Mückenjäger. Auf geht’s!

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 03. September 2016: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel