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Wir fühlten uns wie Hanni und Nanni

  • Yara Scherle, Klasse 4, , 8197;a &

  • Fr, 29. November 2013
    Zisch-Texte

     

Zisch-Reporterin Yara Scherle vermisst ihre Freundin Alicia Weinacht, die vor kurzem in eine andere Stadt zog.

Durch dick und dünn: Yara (links) mit Freundin Alicia.   | Foto: privat
Durch dick und dünn: Yara (links) mit Freundin Alicia. Foto: privat
Es war mein erster Schultag, im September 2010, als ich Alicia das erste Mal traf.
Mir fiel gleich auf, dass sie mir ähnlich sah. Die blonden Haare, die blauen Augen und die gleiche Körpergröße. Dass die Ähnlichkeit sogar noch weiter ging, durfte ich zwei Monate später auf einer Geburtstagsfeier feststellen.

Wir hüpften im Trampolingehege in der Kindergalaxie wie Affen rum, wir imitierten uns gegenseitig und lachten uns zu. Man spürte sofort: Wir waren auf einer Wellenlänge. Auch im Unterricht stellte ich fest, dass sie sehr schlau war. Wie sich herausstellte, hatten wir sogar den gleichen Schulweg. Da fragte mich Alicia: "Wollen wir uns mal zum Spielen treffen?" Ich sagte: " Ja, klar." Nun trafen wir uns einmal bei ihr und ein anderes Mal bei mir. Dies wiederholte sich fast täglich für die nächsten drei Jahre. Dabei spielten wir Brettspiele, Verstecken, Verkleiden, Fangen, Klettern, tanzten und sangen zu Wii-Spielen. Uns wurde nie langweilig. Es fiel uns immer etwas Sinnvolles ein. Wir hatten viel gemeinsam. Dabei fühlten wir uns wie Hanni und Nanni. Da wir beide sportlich sind, spielten wir eher mit den Jungen im Pausenhof als mit den Mädchen. Somit war sie meine erste Freundin, als Mädchen. Trotz dieser Gemeinsamkeiten ging jede auch ihren eigenen Hobbys nach. Alicia ging zum Turnen und zur Schauspiel AG. Ich ging zum Fußball und zum Klarinettenunterricht. Sie kam zu meinen Auftritten und ich zu ihren. Wir waren glücklich.

Plötzlich änderte sich das, als ihre Mutter am Ende der Sommerferien uns bekannt gab: "Wir müssen nächste Woche nach Ulm umziehen, weil mein Mann eine neue Stelle hat." In diesem Moment schauten Alicia und ich uns an und meinten: "Das kann nicht wahr sein!" Zu Hause erzählte ich davon und schaute sofort im Computer nach, wie weit weg Ulm lag.
Dabei stellte ich fest, dass Ulm weit weg war. Sie wird nicht mehr, wie jetzt, drei Häuser entfernt wohnen.

300 Kilometer weit weg

Später legte ich mich ins Bett und konnte kaum schlafen, weil ich lange weinen musste. Der Schulunterricht ging wieder los und sie war nicht mehr in meiner Nähe. Auch wenn wir uns schreiben oder telefonieren können, ist es nicht wie vorher. Wir können nicht mehr zusammen spielen. Da es so unerwartet kam, ist es schwer für uns beide. Sie fehlt mir sehr und ich weiß, dass es ihr 300 Kilometer weiter weg, genauso geht wie mir.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. November 2013: PDF-Version herunterladen

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