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Wie wir nach Deutschland kamen

  • Nura Saleh, Klasse 4b, Jengerschule (Ehrenkirchen)

  • Fr, 26. März 2021
    Zisch-Texte

     

Die Flucht der Familie Saleh.

2015 entschieden wir uns, nach Europa zu kommen, nachdem eine Bombe hinter unser Haus in Syrien geschossen worden war. Davor war alles in Ordnung. Wir hatten viel Spaß und waren viel bei unserer Familie. Meine Oma hatte viele Tiere, zum Beispiel Kühe, eine Ziegenfamilie, Hühner und vieles mehr. Wir dachten nicht, dass wir unsere Familie verlassen würden, das war sehr traurig für uns. Fast jede Woche besuchten wir vorher unsere Familie. Wir lachten viel, und unsere Oma machte uns meistens Früchtetee, obwohl in Syrien viel Schwarztee getrunken wird.

Jetzt erzähle ich euch, wie wir nach Deutschland kamen. Nachdem wir uns von unserer Familie verabschiedet hatten, gingen wir los. Als Erstes fuhren wir mit dem Auto zur Grenze. Wir mussten dort übernachten, und am nächsten Tag schickte uns die türkische Polizei wieder zurück. Beim zweiten Mal gingen wir Richtung Berge in die Türkei. Wir mussten ungefähr sieben Stunden laufen. Es wurde dunkel und kalt. Als wir in der Türkei ankamen, war es schon Morgen. Wir fuhren mit dem Bus nach Istanbul und wir gingen zu meiner Tante. Dort übernachteten wir eine Nacht und am nächsten Tag verabschiedeten wir uns wieder und gingen weiter nach Izmir, weil es dort viele Leute gibt, die uns nach Europa schicken konnten. Nachdem wir in Izmir angekommen waren, mussten wir viel Geld bezahlen, damit uns geholfen wurde. Wir hatten keine andere Möglichkeit, als mit dem Plastikboot zu fahren. Drei Mal fuhren wir los und wurden von der Wasserschutzpolizei wieder zurückgeschickt. Beim vierten Mal sind wir in ein Plastikboot mit 60 Personen gekommen. Weil wir so viele Leute waren, ertranken wir fast. Aber ein großes Boot hat uns gerettet und nach Griechenland gebracht. Dann gingen wir von Griechenland nach Mazedonien, Serbien und dann von Ungarn nach Österreich und dann nach Deutschland. Hier sind wir in ein Camp in Baden-Württemberg gekommen. Dort sind wir eineinhalb Monate geblieben. Danach haben sie uns nach Freiburg geschickt in eine Wohnung. Das war meine Geschichte.

Ressort: Zisch-Texte

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