Marvin war 18, als er nach Syrien ausreiste, um in den Dschihad zu ziehen. Sein Vater flog hinterher, um ihn zu befreien. Die Geschichte einer gescheiterten Rettung.
Das Haus, in dem Christian Rappe seinen Sohn an den Islamischen Staat (IS) verlor, steht in einer Gegend, die Polizisten nur noch in Gruppen betreten: die Dortmunder Nordstadt. Dönerläden und Shisha-Bars säumen die Straßen. Es ist ein heißes Pflaster. Drogenhandel, Diebstähle und Prostitution prägen den Alltag. Marvin fühlte sich hier zu Hause. Was er hier genau suchte, hat sein Vater nicht verstanden, als das anfing mit Marvin und dem Islam. Als der Junge plötzlich kein Schweinefleisch mehr anrührte, lange Gewänder trug und ihn seine Familie überhaupt kaum noch wiedererkannte. Christian Rappe versteht es auch jetzt noch nicht, da er seinen weißen Mercedes durch eine unbeleuchtete Seitenstraße steuert und ihn vor einem Eckhaus stoppt. Es ist ein weißer Altbau aus der Gründerzeit, Putz bröckelt von der Fassade.
Rappe sagt: "Hier fing es an." Die ...