2006 holt die A-Jugend des SC Freiburg den ersten von sechs Titeln, viele Spieler aus der Mannschaft werden später Profis. Kapitän des Teams ist der heutige BZ-Redakteur Max Schuler. Ein Rückblick.
Er werde niemals Profis trainieren. Dieser Satz blieb hängen aus einer der vielen Ansprachen, die der damalige A-Jugendtrainer Christian Streich vor der Mannschaft hielt, die 2006 den DFB-Pokal zum ersten Mal in den Breisgau holte. Streich brannte damals für die Jugendarbeit beim SC Freiburg, was ihm auch Konflikte mit der damaligen Chefebene einbrachte, die aus seiner Sicht zu wenig Nachwuchsspielern eine Chance bot. Junge Menschen weiterentwickeln, auf und neben dem Platz, das war sein Credo. Mit mutmaßlich überbezahlten, arroganten Profis wollte er nichts zu tun haben. Und er konnte Teams bis in die Stollenspitze motivieren: "Nach den Ansprachen wolltest du raus und Wände einreißen", erinnert sich der damalige Spieler Felix Roth.
"Nach den Ansprachen wolltest du raus und Wände einreißen." Felix Roth
Streich formte seinerzeit ein Team aus ehrgeizigen Chaoten und Einser-Abiturienten, die über Jahre gesiebt wurden und sich durchsetzen mussten in den südbadischen Auswahlmannschaften und in der Fußballschule. Er warnte sie vor dem Turm, in dem manche Karriere kaputtging, und meinte damit die Freiburger Bahnhofsdisco Kagan. Streich blickte verächtlich auf manch’ dubiosen Spielerberater, denen er Namen aus der Tierwelt gab. Respekt genoss er auch bei den Jungs, die andere Trainer gerne mal hinter deren Rücken verspotteten. Wenn es jemand aber mutwillig nicht kapieren wollte und sich querstellte, ließ Streich auch mal so lange Flanken schlagen, bis er sie höchstpersönlich per Seitfallzieher in den Winkel hämmerte – und dann eine Woche Rückenschmerzen davontrug. Dumme Sprüche ...