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Mainz

Viele Deutsche bekommen nachts kein Auge zu

  • dpa

  • Do, 03. Dezember 2015, 00:00 Uhr
    Panorama

     

Immer mehr Deutsche leiden unter schlechtem Schlaf. Welche Ursachen gibt es und wieviele Stunden Schlaf sind normal? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Schlafmangel kann auch bei der Arbeit zu Problemen führen.   | Foto: flia (fotolia)
Schlafmangel kann auch bei der Arbeit zu Problemen führen. Foto: flia (fotolia)
In der kommenden Woche treffen sich Wissenschaftler auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in Mainz, um den Ursachen für Schlafmangel auf den Grund zu gehen. Die wichtigsten Fragen und Antworten schon jetzt im Überblick.

Wie viele Stunden schläft ein Deutscher im Durchschnitt täglich?
"Unsere durchschnittliche tägliche Schlafdauer liegt bei 7 Stunden und 15 Minuten", sagt Alfred Wiater, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Wie viel Schlaf jeder von uns braucht, ist aber sehr unterschiedlich. Das hänge von den sozialen Umständen und auch von der genetischen Disposition ab, erklärt Schlafmediziner Peter Young von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Wie viele Menschen leiden unter Schlafstörungen?
In Deutschland können rund sechs Prozent der Bevölkerung nicht richtig ein- oder durchschlafen und benötigen eine Behandlung. Sie sind weniger leistungsfähig und ihr Wohlbefinden leidet. "Wir leben in einer 24-Stunden-Gesellschaft, sind ständig erreichbar, ständig mit dem Arbeitsplatz und anderen Menschen verbunden. Das Abschalten fällt uns immer schwerer", sagt der Psychologe und Leiter eines pfälzischen Schlafzentrums, Hans-Günter Weeß. Eine repräsentative Umfrage der Max Grundig Klinik im baden-württembergischen Bühl ergab, dass 41 Prozent der Deutschen Angst vor Schlaflosigkeit haben.

Welche Ursachen und Folgen können Schlafstörungen haben?
Organische Erkrankungen, psychische Störungen, Schichtarbeit und auch Medikamente können als Nebenwirkung Schlafstörungen hervorrufen. Ein weiterer Faktor ist laut Weeß die innere Einstellung des Patienten zur Nacht und zum Schlaf. Den Betroffenen gelinge es oft nicht, sich vom Alltag zu verabschieden, sie machen sich häufig im Bett Gedanken über Alltagsprobleme, oftmals auch über Banalitäten. "Das erhöht die Anspannung. Und die Anspannung ist der größte Feind des Schlafes."

Wie verhält es sich mit der Partnerschaft während der Schlafphase?
"Bei objektiven Messungen schlafen Frauen im gemeinsamen Schlafzimmer schlechter, Männer hingegen besser", sagt Weeß. Subjektiv erleben aber beide den Paarschlaf als angenehmer. Frauen sagen trotzdem meist, dass sie zu zweit besser schlafen würden als allein, was daran liegt, dass das gemeinsame Schlafen beiden Geschlechtern Geborgenheit gebe.

Der Grund für den objektiv schlechteren Schlaf der Frau ist evolutionsbiologisch: Sie seien genetisch so programmiert, dass sie für das Wohl der Familie zuständig sind – auch nachts. "Sie schlafen sozusagen an ihrem Arbeitsplatz."

Beeinflusst das Handy den Schlaf?
"Wir wissen von Jugendlichen, wenn sie vor dem Einschlafen und später im Bett noch viel mit dem Handy daddeln, dass sie schlechter schlafen", sagt Weeß. Das Abschalten falle immer schwerer.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 03. Dezember 2015: PDF-Version herunterladen

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