Ursula Hartmann überlebte den Holocaust in einem Versteck bei Karlsruhe. Jetzt kämpft sie in Neustadt gegen Antisemitismus und für Frieden im Nahen Osten – und lädt auch Palästinenser zur Mahnwache ein.
Am Donnerstagabend um 17.42 Uhr rafft sich die 83-jährige Jüdin Ursula Hartmann auf, um für Frieden in Nahost einzustehen. Hartmann lebt mit ihrem Mann in einer kleinen Wohnung in Titisee-Neustadt. Auf dem rechten Auge sieht sie nichts, das linke Auge hat 40 Prozent Sehkraft. Sie tastet sich zur Garderobe, streift einen weißen Mantel über und setzt ein weißes Stirnband auf. Ein wenig erinnert sie an eine Friedenstaube.
Hartmann hat zu einer Friedensmahnwache vor dem Neustädter Rathaus aufgerufen. Es soll eine Veranstaltung von stiller Trauer werden, ein Ort der Solidarität für die Menschen, die unter dem Krieg leiden. Und zwar für alle Menschen, Israelis wie Palästinenser. Explizit hat sie auch Palästinenser eingeladen.
Rückblick: Holocaustüberlebende plant Mahnwache in Neustadt und lädt auch Palästinenser ein
An der Wohnungstür verliert Hartmann kurz das Gleichgewicht. Ihr ist oft schwindelig, seitdem Ärzte bei ...