Was muss in Sigmar Gabriel in den vergangenen Tagen vorgegangen sein? Das fragen sie sich in der SPD, vor allem jene, die ihn in der engeren Führung bis zuletzt stützten, ohne von ihm überzeugt zu sein. Was hat ihn dazu getrieben, ihnen jetzt so in den Rücken zu fallen, dem Stern und der Zeit ein Interview zu geben? Darin seinen Rücktritt zu verkünden, so wie es aussieht, noch bevor irgendjemand anders etwas davon erfuhr?
Die Partei hat das getroffen wie ein Hieb. Ähnlich hart und unvorbereitet wie damals, 2008, als der SPD plötzlich ein vom innerparteilichen Widerstand entnervter Parteichef Kurt Beck abhandenkam, Frank-Walter Steinmeier überstürzt die Kanzlerkandidatur antreten und Franz Müntefering den Parteivorsitz übernehmen musste. So etwas, so hieß es allenthalben, müsse diesmal unter allen Umständen vermieden werden. Aber so etwas ist jetzt wieder passiert.
Viele haben gelästert und sind nun doch irritiert
Nicht einmal die engste Führungsriege hat das, glaubt man den ersten schockierten Reaktionen, kommen sehen. Alle, auch Gabriels Kritiker in der Partei, stellten sich dem Vernehmen nach ...