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Schichtwechsel im Paradies

Martin Graff
  • Fr, 05. Januar 2007
    Südwest

     

Nach Griechen, Kolumbus und den Teutonen nun die Afrikaner: Die Insel der Seligen bleibt, die Glückssucher wechseln – ein Besuch auf La Gomera.

Afrika. Ich sitze am Strand und warte auf Afrika. Weit draußen sind sie unterwegs. Täglich. Tag und Nacht. Starke Jungs. Schwangere Frauen. Die Wellen rauschen. Weiße Lawinen. Wenn alles gutgeht, brauchen sie sieben Tage. Wenn nicht, verschwinden sie im Ozean. Schicksal. Ich warte. Eine Welle überrascht mich. Mein Rucksack verschwindet im Schaum. Ich finde ihn zehn Meter weiter im nassen Sand wieder. Das Buch ist trocken geblieben. Ich blättere. Seneca, griechischer Philosoph. Erzieher des römischen Kaisers Nero:
"Unpassierbare Schluchten, unbekannte Routen, nichts bremst den Reisenden. Man hat Migranten beobachtet, die Kinder, Frauen und humpelnde Eltern hinterherschleppen. Die einen, völlig erschöpft von den Strapazen, suchen sich ihren Aufenthaltsort nicht einmal mehr aus. Ihre Kraft entscheidet: bis da und nicht weiter. Andere kämpfen mit dem Schwert in der Hand im fremden Land. Ganze Völker sind einfach vom Meer verschlungen worden. Andere haben sich dort niedergelassen, wo sie gestrandet sind.
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