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Lernen, wie ein Pumpensumpf funktioniert

  • Sa, 04. August 2001
    Zisch

     

JUZ-INTERVIEW mit dem Schüler Jona Hölderle, der beim Freiburger JugenDenkMal bauen und installieren gelernt hat.

JugendDenkMal ist ein selbstverwaltetes, junges Kulturzentrum im Bau - nämlich unterirdisch in einer Fußgängerpassage mitten in Freiburg. Für die JuZ interviewte Charlotte Popp den Mitmacher und freiwilligen Bauarbeiter: Jona Hölderle, 18 Jahre, Schüler.

JuZ: Wie lange bist du schon dabei?
Jona Hölderle: Seit zwei Jahren. Da bin ich neu nach Freiburg gezogen und hab das Bauschild am Siegesdenkmal gesehen. Ich bin dann an einem Sonntag einfach mal vorbeigegangen. Dort wurde mir dann noch einmal genau die Idee erklärt, und die fand ich einfach super.
JuZ: Kannst du irgend etwas besonders gut, das du im Verein einbringst?
Jona Hölderle: Nein, aber hier hab' ich viel Sachen gelernt, die man daheim nicht unbedingt macht. Zum Beispiel ein Waschbecken mit Abwasserleitungen zu installieren oder eine Zimmertür einzubauen. Oder wie man mit einem Bauplan umgeht. Da stand ich am Anfang erst mal blöd davor, bis ich erklärt bekommen habe, für was welcher Fachbegriff steht.
JuZ: Hast du das alles dort gelernt?
Jona Hölderle: Ich hab viel von den anderen gelernt. Wie ein Pumpensumpf funktioniert und was zu tun ist wenn er es nicht tut, oder was für Brandschutzauflagen gelten. Das braucht man ja nicht nur für den Bau selber, sondern auch bei der Planung. Und ich hab mich einfach mal durch die Unterlagen gewühlt, wenn mich ein Thema, wie zum Beispiel der Pachtvertrag mit der Stadt, besonders interessiert hat. Dann hab ich mich mit jemandem, der sich auskennt, zusammengesetzt und mir wichtige Details erklären lassen. Wenn man nicht alleine dasteht, gibt das einem die Sicherheit, eigenständig Probleme zu lösen.
JuZ: Und was machst du jetzt im Verein?
Jona Hölderle: Ich versuche den Überblick zu behalten und achte darauf, dass Projekte nicht im Sand verlaufen und gute Ideen nicht einfach wieder verloren gehen. So eine Art Koordination. Außerdem versuche ich Nachwuchs für den Verein zu werben. Und natürlich packe ich auch mit an, wenn es etwas Konkretes zu erledigen gibt. Sei es nun, Ordnung ins Lager zu bringen oder die Baubeleuchtung zu installieren.
JuZ: Traut man sich gleich schon mit der Stadt zu verhandeln?
Jona Hölderle: Am Anfang bin ich einfach mitgegangen und hab mich dazugesetzt und geschaut, was die anderen so machen. Später hab ich selber gesprochen und nehme jetzt zu Gesprächen wieder Neuere mit. Das ist alles halb so wild. Die Stadt kocht auch nur mit Wasser. Man muss wissen, wovon man redet und was man erreichen möchte.
JuZ: Was gefällt dir an JugendDenkMal?
Jona Hölderle: Ich finde die Idee so gut, dass ich sie unbedingt verwirklicht sehen will. Hier kann ich was zu einem zentralen Treffpunkt für junge Leute beitragen und ich konzentriere mich auf das, was mich interessiert. Die Finanzen, die mich überhaupt nicht anmachen, machen die, die gerne mit Zahlen um sich werfen. Die haben wenig Lust, auf der Straße Leute anzusprechen. So gleicht sich alles aus und jeder macht, was ihm Spaß macht. Außerdem gewinne ich für mich selbst wahnsinnig viel. Ich lerne Dinge, die mir in der Schule keiner beibringt. Das JugendDenkMal bringt mich vorwärts. Und natürlich haben wir auch sauviel Spaß in der Gruppe!



Ab Mitte August werden dringend MitmacherInnen gesucht. Bitte melden unter [TEL] 0761/2171462

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 04. August 2001: PDF-Version herunterladen

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