In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol entscheidet sich, ob der Waffenstillstand von Minsk hält oder ob der Krieg weitergeht – Besuch in einer zerrissenen Stadt.
Manchmal ist es besser, in der ukrainischen Stadt Mariupol den Mund zu halten. Ein Mann lehnt an einer Mauer im Stadtviertel Vostoschny und hält sein Morgenbier in der Hand. Als er hört, dass jemand etwas auf Englisch sagt, fängt er an zu keifen. Englischlehrerin Margo Stakhiv beschleunigt ihren Schritt und biegt um die Ecke in eine unbelebte Gasse. Sie blickt sich um. In der Straße sind kaum Fußgänger unterwegs, niemand ist in Hörweite. "Ich habe dich gewarnt. Die Leute in Vostoschny mögen keine Europäer", flüstert sie.
Die Mauern der Wohnblocks rings herum tragen Narben wie Pockengesichter. Die Trümmer der Grad-Raketen, die im Januar auf dem ...