Ein Trip nach Moldawien, dem Land der Wunder und Ungleichzeitigkeiten.
Vladimir besitzt drei Pässe. Das ist legal und nicht ungewöhnlich im "Gürtel der vermischten Völker". Das ist die Realität "östlich des Westens", wie sich der polnische Publizist Andrzej Stasiuk ausdrückt. Dort sind die Menschen gezwungen, zwischen den Kulturen zu leben und zu arbeiten. Kosmopolitisch, sprachgewandt und anpassungsfähig, das müssen sie sein, nicht nur vorgeben, vorspielen – wenn sie mehr als überleben wollen und ein Stück vom guten Leben erfahren möchten. Das geht nur, wenn man hart arbeitet, ständig flexibel ist, immerzu praktikable Ideen und Pläne hervorbringt.
Einer der Pässe aus Vladimirs Besitz ist italienischen Ursprungs, der andere rumänisch, der dritte moldawisch. Vladimir ist aber ein authentischer Kischinauer, ein Sohn der moldawischen Hauptstadt, lebt im italienischen Padua und spricht deshalb unter anderem fließend italienisch, was einiges einfacher macht. Der übernächtigt aussehende junge Mann steht am Busbahnhof im ostrumänischen Iasi (die Universität dort unterhält übrigens eine Partnerschaft mit der Freiburger Uni). In Iasi also gabeln wir gemeinsam einen in Maßen vertrauenerweckenden Fahrer auf, der uns über den Pruth in ...