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Südbaden

Im Herbst wird DVB-T auf hochauflösendes DVB-T2 umgestellt

Michael Saurer
  • Mo, 20. März 2017
    Deutschland

     

Von Ende März an wird DVB-T auf hochauflösendes DVB-T2 umgestellt, Südbaden startet erst im Herbst .

  | Foto: Deutsche TV-Plattform
Foto: Deutsche TV-Plattform
Was ist digitales Fernsehen?
Früher war alles sehr einfach mit dem Antennenempfang: Man hatte einen Fernseher, den schloss man an die Antennenbuchse an und konnte sofort drauflos schauen. Diese Zeiten sind schon seit einigen Jahren vorbei. Bereits 2009 wurde die analoge Übertragung öffentlich-rechtlichen Fernsehens über Antenne eingestellt. Seither gilt der sogenannte DVB-T-Standard. Das ist eine digitale Übertragungstechnik, die gegenüber der analogen Übertragung einige Vorteile mit sich bringt: Es gibt mehr Sender und außerdem ist die Übertragungsqualität deutlich besser.

Bei schlechten Wetterlagen etwa verschlechterte sich beim analogen TV auch das Bild im Fernsehen, es rauschte. Mit DVB-T ist man vor solchen Kapriolen besser geschützt, das Fernsehbild ist kaum schlechter als das bei Satelliten- oder Kabelempfang. Allerdings musste man dafür auch technisch aufrüsten. DVB-T kann nur – ähnlich wie beim Satellitenfernsehen – mit Hilfe eines Receivers, also einem Empfängermodul, geschaut werden. Und der muss zunächst gekauft werden, sofern er nicht im Fernseher bereits eingebaut wurde. Moderne Fernseher haben ihn meist schon. Der große Vorteil des Ganzen war bislang, dass man – im Gegensatz zum Kabelempfang – keine monatlichen Gebühren zahlen muss. Der Nachteil war, dass man nur eine eingeschränkte Zahl von Sendern schauen konnte. In Südbaden etwa konnte man über DVB-T keine privaten Sender empfangen.

Was ändert sich nun?
Ab April wird die Zeit von DVB-T zu Ende gehen – und damit auch ein Stück weit die des kostenlosen Fernsehens. Schrittweise wird in Deutschland dann DVB-T durch eine Weiterentwicklung ersetzt: DVB-T2 HD. Dank einer hohen Verdichtung der Fernsehsignale sind dann zusätzliche Funktionen möglich und auch die Bildqualität wird sich deutlich verbessern. Zuschauer können dann das Programm in hochauflösenden HD schauen, das Bild wird also schärfer werden. Außerdem können durch DVB-T2 Zusatzdienste empfangen werden, wie etwa HbbTV. Das ist sozusagen die weiterentwickelte Variante des Videotexts. Einen Internetanschluss vorausgesetzt, können parallel zum Fernsehempfang zusätzliche Informationen ins Bild eingeblendet werden. Auch auf die Mediatheken der Sender hat man über HbbTV Zugriff.

Was bringt mir die neue Technik?
Bisher wurden zwölf öffentlich-rechtliche Programme in Südbaden über Antenne verbreitet, künftig sind es zwei mehr: One, und Tagesschau 24. Wichtiger ist aber, dass künftig auch 15 private Sender über den Antennenanschluss empfangen werden können. Diese sind allerdings verschlüsselt und können nur gegen Zahlung einer Gebühr angeschaut werden.

Was kostet das Ganze?
Hier muss man sich entscheiden, was man schauen möchte. Wer mit dem Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender auskommt, kann auch künftig kostenlos (die ohnehin fälligen Rundfunkgebühren mal außer Acht gelassen) das Fernsehprogramm empfangen – nur in besserer Qualität. Wer allerdings die privaten Sender schauen möchte, kommt nicht umhin, eine monatliche Gebühr zu berappen. Diese beträgt 69 Euro im Jahr und wird von der Plattform der Privaten, der Firma Freenet, vermarktet.

Hinzu kommen für alle Fernsehfreunde die Anschaffungskosten für den neuen Receiver. Diese fangen bei ungefähr 30 Euro an, können aber auch deutlich teurer werden. Hier sollte man sich beraten lassen.

Auf was muss man beim

Kauf des Receivers achten?

Wer einen neuen Flachbildschirm oder Receiver mit dem offiziellen grünen DVB-T2-HD-Logo hat, kann die neue Technik empfangen. Wenn unter den technischen Daten nur DVB-T2 steht, ist Vorsicht angebracht, es gibt nämlich zwei verschiedene Normen. In Deutschland wird ein Standard eingesetzt, der sich etwas sperrig "DVB-T2 Hevc H.265" nennt. Geräte mit der Angabe H.264 sind hingegen nicht für den DVB-T2-Empfang geeignet. Die gute Nachricht: Eine neue Antenne braucht es nicht.

Kann ich Programme aus den

Nachbarländern empfangen?

Die Schweiz wird zwar nicht auf DVB-T2 umstellen, mit den neuen Geräten lässt sich aber auch die alte Technik empfangen. DVB-T2-Empfang aus dem Elsass ist hingegen nicht möglich – weil die Franzosen über den anderen Standard H.264 senden.

Ab wann wird es ernst?
In Südbaden ändert sich vorerst nichts. Die Umstellung beginnt in Ballungszentren, im Herbst sind Freiburg und der Oberrhein an der Reihe, Schwarzwald und Hochrhein sollen bis Ende 2019 umgestellt sein. Und natürlich wird sich für diejenigen, die ihr Fernsehprogramm über Kabel oder Satellit empfangen, gar nichts ändern.

Ressort: Deutschland

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 20. März 2017: PDF-Version herunterladen

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