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"Ich bin sehr gerne Imker"

  • Fr, 19. Dezember 2014
    Schülertexte

     

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Imker Klaus Spürgin.

Eine Biene sucht auf einer Kamillenblüte Nahrung.   | Foto: dpa
Eine Biene sucht auf einer Kamillenblüte Nahrung. Foto: dpa

Beim Berufsimker Klaus Spürgin aus Emmendingen liegt das Arbeiten mit den Bienen in der Familie. Schon sein Vater war Imker, und auch sein Bruder hat viel mit Bienen und der Imkerei zu tun. Wie das Imkern für Klaus Spürgin ist, aber auch warum in jüngster Zeit immer mehr Bienen sterben müssen, fragte ihn Sarah Muff aus der 8. Klasse der Integrativen Waldorfschule Emmendingen.

Zischup: Herr Spürgin, Sie sind Imker, wie lange üben Sie diesen Beruf bereits aus?
Spürgin: Ich bin seit ungefähr 45 Jahren Imker. Die Imkerei wurde von meinem Vater gegründet. Ich habe sie dann von ihm übernommen.
Zischup: Gefällt Ihnen die Arbeit mit Bienen?
Spürgin: Ja auf jeden Fall, ich bin sehr gerne Imker, auch weil man sehr viel draußen in der Natur ist. Am Anfang ging es mir aber bei der Imkerei vor allem um den Honig.
Zischup: Wie viele Bienenvölker haben Sie zur Zeit?
Spürgin: Früher hatte ich um die 300 Bienenvölker, doch zur Zeit habe ich nur 24 Völker.
Zischup: Wie viel Honig bekommen Sie von Ihren Bienenvölkern?
Spürgin: Das ist von Jahr zu Jahr sehr verschieden. Vorletztes Jahr konnte ich zum Beispiel gar keinen Honig ernten. Dieses Jahr war hingegen ein sehr gutes Jahr. Und das, obwohl ich mit den Bienenvölkern nicht an die besten Plätze gewandert bin. Ich habe trotzdem reichlich Honig ernten können.
Zischup: Machen Sie die Arbeit an den Bienen alleine?
Spürgin: Als ich 300 Bienenvölker hatte, konnte ich die Arbeit nicht alleine machen, da hatte ich eine Aushilfe. Die Arbeit mit den 24 Völkern schaffe ich aber sehr gut alleine.
Zischup: Wie oft sind Sie an den Bienen?
Spürgin: Im Sommer vielleicht so jede zweite Woche, im Winter aber nur alle vier Wochen, um zu schauen, ob mit ihnen alles okay ist.
Zischup: Was genau muss man an den Bienen machen?
Spürgin: Im Frühjahr und im Sommer pflege ich die Bienen eigentlich nur so, dass es ihnen gut geht. Mehr brauchen sie nicht. Im Winter muss man gar nichts machen, aber vor dem Winter, also jetzt, muss man die Bienen winterfest machen. Und nachdem das geschehen ist, kann man eigentlich nur hoffen, dass das Wetter bald kalt wird, damit die Bienen zur Ruhe kommen. Das Wetter im Moment ist zwar für uns sehr angenehm, aber für die Bienen nicht so gut.
Zischup: Warum sterben hier bei uns eigentlich immer so viele Bienen?
Spürgin: Es gibt mehrere Gründe, warum zur Zeit immer mehr Bienen sterben. Zum einen, weil die Landschaft nicht mehr so vielfältig ist, wie sie es früher war, aber auch weil bienenschädliches Gift gespritzt wird. Und, auch wichtig, vielen Bienen setzt die Varroamilbe schwer zu. Es liegt außerdem auch ein bisschen an der Bienenart und dem Land. In Afrika zum Beispiel sterben nicht so viele Bienen.
Zischup: Und können die Imker oder auch die Bevölkerung irgendwas gegen das Bienensterben tun?
Spürgin: Die Imker können eigentlich nur aufmerksam sein und ihre Bienen gut beobachten und pflegen. Die Bevölkerung könnte helfen, indem sie biologisch angebaute Lebensmittel aus der Region kauft und nicht aus China oder irgendeinem anderen fernen Land. Denn wenn hier mehr angebaut würde, fänden die Bienen auch wieder mehr Futter. Früher konnte ein schwärmendes Volk im Sommer seinen Wintervorrat gut alleine zusammen sammeln, weil es noch genug Nektar gefunden hat. Jetzt würde ein Volk das nicht mehr schaffen, da muss der Imker leider nachhelfen.
Zischup: Ihnen vielen Dank für das spannende Interview.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 19. Dezember 2014: PDF-Version herunterladen

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