Im Süden des Gazastreifens graben sich die Schmuggler wieder ihre unterirdischen Routen – und die meist jugendlichen Tunnelbauer riskieren dafür ihr Leben
Die Seilwinde schnurrt hoch. Emad Anatur steigt auf den Schachtrand und klettert in die Sitzschlaufe, die an einem Haken hängt. Dann geht es abwärts, 25 Meter senkrecht in die Tiefe, hinein in das Loch in der Erde. Emad führt es vor, als ob das Ganze ein Kinderspiel sei. Für ihn ist es tatsächlich Routine. Er ist 15 Jahre alt, aber seit drei Jahren im Tunnelgeschäft. Fünf Nächte die Woche buddeln er und seine Freunde tief unten sich durch die Erde, von 18 Uhr abends bis sechs in der Früh bauen sie neue Schmuggelgänge von Gaza nach Ägypten.
Am Grund des mit Holzbrettern verstärkten Schachts glimmt eine fahle ...