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Fünf Minuten Lesezeit

  • Mi, 29. Februar 2012
    Neues für Kinder

     

Die Sieger des Vorlesewettbewerbs vertreten die Stadt Freiburg in der nächsten Runde.

Paul Dorgerloh liest aus „Die He... gut, dass er Freiburg vertreten wird.  | Foto: Thomas Kunz
Paul Dorgerloh liest aus „Die Hexenakte“ – so gut, dass er Freiburg vertreten wird. Foto: Thomas Kunz
HASLACH. Nicolas Emmerich sitzt entspannt auf seinem Stuhl in der Stadtteilbibliothek Haslach. "Die sind jetzt sicher nervös", sagt er. Die, damit meint der 13-Jährige 17 Jungs und Mädchen, die besten Vorleserinnen und Vorleser der sechsten Klassen verschiedener Freiburger Schulen. Direkt gegenüber von ihm sitzen sie, sie halten ein Buch in den Händen – und sie warten.

Vor einem Jahr saß Nicolas auch so da und wartete. Damals ging er in die sechste Klasse des Berthold-Gymnasiums und war der beste Vorleser seiner Klassenstufe. Deshalb schickte das Berthold-Gymnasium ihn zum Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs. Dort hat Nicolas vor einer Jury aus dem Buch "Panther" vorgelesen. Von welchem Autor das war, weiß er nicht mehr. Aber er hat auf jeden Fall so gut gelesen, dass er sich gegen die Konkurrenz durchsetzte und eine Runde weiter zum Regionalentscheid des Regierungsbezirks Freiburg kam. Dieses Jahr ist Nicolas wieder mit dabei, nicht als Teilnehmer, sondern als Jurymitglied. "Das ist schön, endlich bewerte ich!", freut sich Nicolas.

Verschiedene Kriterien muss er beachten, genauso wie die vier erwachsenen Mitglieder der Jury: Wie flüssig liest ein Kind? Wie gut sind seine Betonungen und das Tempo? Und vor allem: Wie spannend und lebendig liest jemand vor? "Übertrieben darf es aber nicht sein", sagt Nicolas. Nicht so schlimm findet er, wenn sich jemand am Anfang verhaspelt: "Das geht jedem so."

Zwei Runden hat Nicolas Zeit, sich für den besten Vorleser oder die beste Vorleserin zu entscheiden. Drei Minuten lesen die Teilnehmer in der ersten Runde aus einem Buch vor, das sie ausgesucht haben. In Runde zwei gibt’s dann einen unbekannten Text und zwei Minuten Lesezeit. "Das ist schwieriger", weiß Nicolas. Bewertet wird in getrennten Kategorien: In der einen starten die Hauptschulen, in der anderen Realschulen und Gymnasien.

Jan Staiger ist zuerst dran. So "mittel-nervös" ist er, gibt Jan zu. "Tintenherz" von Cornelia Funke hat er sich ausgesucht. Buch aufschlagen, Stelle suchen – und vorlesen. Dass Jan nervös ist, merkt man fast gar nicht. Der Sechstklässler geht in die Freie Christliche Schule in Landwasser und startet in der Kategorie Hauptschule – und zwar als einziger Schüler. "Leider haben sich nicht mehr Hauptschulen angemeldet", erklärt Gerlinde Muckenhirn von der Stadtteilbibliothek Haslach. Im nächsten Jahr will sie noch mehr Werbung an den Hauptschulen machen, damit es wieder einen richtigen Wettbewerb gibt. Jan ist in diesem Jahr konkurrenzlos – und fährt deshalb am 17. März zum Regionalentscheid nach Villingen-Schwenningen.

Bei den Realschulen und Gymnasien ist die Konkurrenz deutlich größer: 16 Sechstklässler sind angetreten, acht Mädchen, acht Jungs. Am Ende hat Paul Dorgerloh vom Berthold-Gymnasium die Jury überzeugt. "Der liest echt gut!", sagt Nicolas. Für Nicolas war im letzten Jahr auf Bezirksebene Schluss, zu stark war dort die Konkurrenz. Aber vielleicht hat Paul ja mehr Glück: Im März wird er als Stadtsieger wieder vorlesen, und zwar in Rottweil.

Den Vorlesewettbewerb gibt es schon seit 1959. Jedes Jahr nehmen in Deutschland mehr als 700 000 Schüler aus sechsten Klassen aller Schularten teil. Nach dem Stadtentscheid folgen Wettbewerbe auf Bezirks- und Länderebene und zum Abschluss im Juni das Bundesfinale.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 29. Februar 2012: PDF-Version herunterladen

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