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Ein Seestern kommt selten allein

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  • Fr, 29. November 2013
    Zisch-Texte

     

Auf der Klassenfahrt der 4 b der Grundschule Theresianum Breisach ereigneten sich aufregende Dinge.

So sieht ein echter Tintenfischpilz au... aus Breisach haben ihn fotografiert.   | Foto: privat
So sieht ein echter Tintenfischpilz aus. Zisch-Reporter aus Breisach haben ihn fotografiert. Foto: privat

Eigentlich wollten die Viertklässler aus Breisach ganz gemütlich ins Schullandheim fahren, doch dann wurden sie von einem Wespennetz daran gestört. Was genau geschah und welch aufregenden Fund sie außerdem machten, berichten die Zisch-Reporter.

Am Montag, 7. Oktober, verließen wir morgens mit der S-Bahn Breisach voller Erwartungen und Vorfreude auf unser Schullandheim. Die ersten Hürden, das heißt Umsteigen mit Koffer und Rucksack am Freiburger Hauptbahnhof, überstanden wir gut. Die Fahrt Richtung Seebrugg war aufregend. Als wir am Titisee vorbeifuhren, wussten wir, dass wir bald aussteigen durften.

Danach stand ein Fußmarsch mit Rucksack ab Bahnhof Altglashütten in Richtung Sonnenhöhe, Raitenbuch-Lenzkirch auf dem Programm. Eine Vesperpause wollten wir an der Berger Stierhütte machen. Der Rastplatz war überdacht und lag wunderschön am Waldrand. Nach der kurzen Wanderung schmeckte das mitgebrachte Vesper ausgezeichnet. Kurz vor dem Weitermarsch "mussten" ein paar Jungs mal "kurz" in den Wald hinein gehen. Die Mädchen packten schon mal ihre Sachen zusammen, als die Jungs schreiend und mit den Armen fuchtelnd aus dem Wald gerannt kamen.

Erst bei den grellen Schreien: "Wespen, Wespen!" merkten wir, dass sie kein Indianerspiel spielten, sondern dass etwas passiert sein musste. Ein uns begleitender Vater begann die befallenen Jungs auszuziehen, Karin Breuninger, unsere Lehrerin, fing sogleich an, nach irgend etwas fieberhaft auf dem Boden zu suchen. Anika und Maya haben sofort begriffen und riefen: "Frau Breuninger, wir wissen, was Sie suchen, wir helfen!" Dann erinnerten sich auch einige andere, nicht gestochenen Kinder, an unseren Ausflug im letzen Schuljahr zu den Kräutern im Kaiserstuhl: Spitzwegerich und Breitwegerich, das war die Rettung!

Wir stellten Kugeln aus den Blättern her und behandelten die gestochenen Kinder: ein Junge hatte acht Stiche, ein anderer sieben und so weiter. Insgesamt mussten wir acht Mitschüler behandeln. Nico, ein ruhiger und besonnener Schüler, nahm sich seine Kameraden vor und zog ihnen die Stacheln mit bloßen Händen aus der Haut.

Trotz allen Maßnahmen brach doch etwas Panik aus, und einige Mitschüler entpuppten sich als gute Seelentröster. Alle halfen zusammen und jeder fand eine Aufgabe. Unser Herbergsvater klärte uns später über die Wespenattacke auf, es war sicherlich ein Erdwespennest, auf das einige Mitschüler getreten sind.

Keiner von uns wollte auf diesem Weg drei Tage später wieder zurückwandern. Karin Breuninger war eigentlich froh darüber, denn ihr Plan war, auf dem Heimweg eine andere, etwas größere Strecke zu wandern, um uns noch den Windgfällweiher zu zeigen. Keiner hatte mehr Lust auf eine größere Wanderung und wir beschlossen deshalb trotzdem wieder den "Wespenweg" zu nehmen.

Das war die allerbeste Entscheidung, die wir treffen konnten, denn ein neues, besonderes Ereignis erwartete uns. Kurz vor der Berger Stierhütte fanden wir einen "Seestern" mitten auf der Wiese. So etwas hatte keiner von uns je gesehen. Wir fotografierten ihn. Am anderen Tag brachte Karin Breuninger die nötigen Informationen aus dem Internet mit. Es war ein Pilz mit dem Namen "Tintenfischpilz".

Angeblich gibt es ihn seit dem Ersten Weltkrieg in Europa. Australische Soldaten haben ihn sehr wahrscheinlich in die Vogesen eingeschleppt. Der erste Pilz wurde dort 1913 entdeckt. 1925 wurde er bei Karlsruhe gesichtet und 1945 in der Schweiz bei Aargau. Hätten wir unsere Lehrerin nicht zum "Wespenweg" überredet...

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. November 2013: PDF-Version herunterladen

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