In Litauen ist das historische Erbe stets lebendig – und die Georgien-Krise lässt die Furcht vor dem großen Nachbarn Russland wieder stärker werden
Virgilius Kalade ist mit 57 Jahren Bauer geworden. Da hat seine Frau die 50 Hektar Land zurückbekommen, die vor dem Krieg ihrer Familie gehörten, sie aber war als Chefärztin in Vilnius unabkömmlich. Kalade kündigte seinen gut bezahlten Job als Programmierer in einem großen litauischen Elektronikkonzern, zog aufs Land nach Sudeikiai, wo er nun Getreide anbaut und Schweine züchtet. Gelernt hat er das aus Büchern, sagt er. "Mein mathematischer Verstand ist mir zu Hilfe gekommen."
Zwölf Jahre ist das her. Den Boden zu verkaufen, das ...