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"Die Menschen sollten bewusst einkaufen"

  • Fr, 19. Dezember 2014
    Schülertexte

     

ZISCHUP-INTERVIEW: Christine Junker vom Weltladen.

Christine Junker  | Foto: Privat
Christine Junker Foto: Privat

Die Klasse 8a der Offenburger Astrid-Lindgren-Schule führte im Herbst ein Interview mit Christine Junker aus dem Weltladen. Im "Regentropfen", so der Name des Offenburger Ladens, werden Lebensmittel, Kleidung, Schreibwaren und Geschenke aus fair gehandelter Herstellung verkauft. Die Jugendlichen wollten von Junker wissen, was an einem Weltladen anders ist.

Zischup: Was bedeutet das Wort Weltladen und wer betreibt den Laden?
Junker: Der Weltladen in Offenburg besteht seit 35 Jahren und ist als gemeinnützig anerkannter Verein organisiert. Er bietet Produkte aus fairem Handel an. In Offenburg arbeiten 35 Mitarbeiter, davon viele größtenteils ehrenamtlich.
Zischup: Und was genau bedeutet fairer Handel?
Junker: Fairer Handel bedeutet, dass die Produkte nicht aus Händen von Kinderarbeit stammen und die Menschen, die die Produkte herstellen, einen fairen Lohn für ihre Arbeit erhalten, der menschenwürdiges Leben ermöglicht. Zum Beispiel: Schul- und Ausbildung, Gesundheitsvorsorge, soziale Arbeitsbedingungen, die weder Mensch noch Umwelt schädigen. Die Lieferkette vom Produzenten bis in den Laden hinein muss möglichst transparent sein.
Zischup: Warum gibt es überhaupt Kinderarbeit auf der Welt?
Junker: Leider leben viele Kinder und deren Eltern in sehr ärmlichen Verhältnissen, so dass die Kinder mithelfen müssen, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen.
Zischup: Wo müssen die Kinder arbeiten?
Junker: In Bergwerken, bei der Schrimpsernte, auf Kakaoplantagen und Orangenplantagen. Dort müssen sie manchmal schwere Lasten tragen, Orangenkisten zum Beispiel, die 25 Kilo schwer sind. Viele Kinder arbeiten häufig unter schlimmen Bedingungen, die ihre Gesundheit schädigen. Und die Möglichkeit, in eine Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen, haben diese Kinder nicht.
Zischup: Was sind die im Weltladen am meisten verkauften Produkte?
Junker: Schokolade oder Kaffee kaufen die Kunden gerne hier, aber auch Schmuck, Schals und Körbe.
Zischup: Woher kommt die Ware, die es in dem Weltladen "Regentropfen" zu kaufen gibt?
Junker: Aus Afrika, Latein- und Mittelamerika sowie aus Asien.
Zischup: Frau Junker, was wünschen Sie sich für die Zukunft der Menschen im Umgang mit Waren? Und was muss sich in den Herstellerländern in Sachen Arbeitsbedingungen ändern?
Junker: Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen Verantwortung übernehmen für sich, ihre Zukunft und die Zukunft aller Kinder. Dies erfolgt auch durch einen bewussten Einkauf von Produkten wie Kleidung oder Lebensmittel. Produkte aus dem Weltladen sind eine echte Alternative. Wer hier einkauft, kann sichergehen, dass die Produkte nicht von Kindern gefertigt wurden. Unsere Produkte haben keinerlei schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Es wäre wünschenswert, dass sich immer mehr Menschen bewusst machen, woher die Dinge, die sie einkaufen, kommen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 19. Dezember 2014: PDF-Version herunterladen

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