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"Bürgermeister rund um die Uhr"

  • Fr, 11. Juli 2014
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit Bruno Schmidt, Bürgermeister der Gemeinde Häg-Ehrsberg.

Lorena Kiefer, Bürgermeister Bruno Schmidt, Johanna Zettler (v.l.)  | Foto: privat
Lorena Kiefer, Bürgermeister Bruno Schmidt, Johanna Zettler (v.l.) Foto: privat

Einen Monat nach den Kommunalwahlen haben Lorena Kiefer und Johanna Zettler aus der Klasse 4 der Angenbachtalschule in Häg-Ehrsberg den Bürgermeister ihrer Gemeinde, Bruno Schmidt, interviewt. Sowohl Fragen zur Gemeinde, als auch zu seiner Person hat er gerne beantwortet.

Zisch: Freuen Sie sich auf die neuen Gemeinderäte?
Schmidt: Ja, auf jeden Fall.

Zisch: Gibt es in unöffentlichen Sitzungen auch manchmal Streit zwischen Bürgermeister und Gemeinderat?
Schmidt: Streit gibt es generell nicht. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, die ausdiskutiert werden. Es wäre nicht gut, wenn alle die gleiche Meinung hätten. Dann bräuchten wir keinen Gemeinderat.

Zisch: Wie läuft eine Gemeinderatssitzung ab?
Schmidt: Zuerst bekommen alle Mitglieder des Gemeinderates eine Einladung von dem Bürgermeister. Da ist eine Tagesordnung darauf, die dann Punkt für Punkt abgehakt wird.

Zisch: Haben Sie neben dem Amt als Bürgermeister auch Zeit für Familie und Freunde?
Schmidt: Ja schon, aber relativ wenig. Bürgermeister ist man nicht nur morgens ab acht bis abends um fünf, sondern rund um die Uhr. Auch am Wochenende müssen Bürgermeister arbeiten.

Zisch: Freuen Sie sich, dass die Schule modernisiert wird?
Schmidt: Ja klar, dass war schon lange unser Ziel, die Schule zu renovieren. Das Gebäude ist jetzt vierzig Jahre alt und nach vierzig Jahren darf auch mal etwas kaputt gehen. Alles in allem ist die Schule von den Schülern sehr pfleglich behandelt worden. Das gilt als Lob an die Schüler, die anständig mit der Schule umgegangen sind. Die Renovierung kostet rund 650 000 Euro.

Zisch: Ärgern Sie sich darüber, dass der Umbau nicht ganz nach Zeitplan verläuft?
Schmidt: Ja und Nein. Ärgern einerseits schon, andererseits war uns von vornherein klar, dass dieser Zeitplan sehr optimistisch war und dass man nicht immer alles ganz genau so planen kann und das nicht immer alles so läuft, wie wir uns das vorstellen.
Zisch: Wissen Sie, wann der Umbau beendet sein wird?
Schmidt: Bis zu den Sommerferien müssten wir eigentlich fertig sein.

Zisch: Waren Sie auch auf der Angenbachtalschule in Häg als Schüler?
Schmidt: In der jetzigen Schule war ich nicht mehr. Die wurde gerade neu gebaut, als ich die Schule verlassen hatte. Ich war nur im Altbau nebenan. Und hier im Rathaus im Untergeschoss. Hier gab es ein "Behelfsklassenzimmer". Zwischen 1960 und 1965 gab es schon die Überlegung, die vier Schulen in den Ortsteilen Häg, Happach, Ehrsberg und Rohrberg zusammen zu legen. Zuerst kamen die Schüler aus Happach dazu. Dann gab es so viele Schüler, dass nicht alle im Schulhaus Platz hatten. Früher waren die Klassen eins bis vier in einem Klassenzimmer, die Klassen fünf bis acht im anderen Klassenzimmer. Und weil die Happacher Kinder dann auch noch dabei waren, waren es zu viele Kinder und wir wurden unten ins Rathaus einquartiert.

Zisch: Was für eine Meinung haben Sie zum Windradbau auf dem Rohrenkopf?
Schmidt: Gestern Abend haben wir dazu neue Informationen bekommen. Wir haben in Zell eine Gemeinderatsitzung besucht. Die Windverhältnisse auf dem Rohrenkopf sind relativ gut. Jetzt ist eben die Frage, bauen wir die Windräder oder bauen wir sie nicht. Wir als Gemeinde werden sie sowieso nicht bauen. Wenn sie jemand baut, wird das irgendein Investor sein. Die Frage ist zunächst einmal, ob die Grundstückeigentümer alle bereit sind, ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Einerseits muss man beim Thema Energie sagen, dass wir von der Atomkraft weg kommen müssen. Dazu gehören auch Windräder. Ob das hier bei uns auf dem Rohrenkopf Sinn macht oder nicht, kann ich nicht sagen. Windmessungen haben ergeben, dass es wohl funktioniert. Aber ob nun Windräder gebaut werden oder nicht, können wir nicht sagen. Wir müssen die Voraussetzungen schaffen. Dazu sind wir als Gemeinde gesetzlich verpflichtet. Wir dürfen das nicht verhindern. Wir müssen einen Flächennutzungsplan "Wind" machen. Ich finde die Windräder nicht unbedingt schön. Aber wenn es eben so ist, müssen wir damit leben. Wir wollen schließlich weg von der Kernenergie – also von den Atomkraftwerken.

Zisch: Werden noch andere Großprojekte wie die Schule gestartet oder durchgeführt?
Schmidt: Im Moment hat die Schule absoluten Vorrang. Dann ist die Frage, ob wir den Altbau noch umbauen zur Kleinkindbetreuung. Hier kommt es darauf an, ob wir vom Land Geld bekommen. In der Zukunft hat die Gemeinde sicherlich die Aufgabe, die vorhandenen Straßen zu sanieren. Über Neubauten brauchen wir hier gar nicht zu reden. Das verlangt auch wieder einiges an Geld und das werden in den nächsten zehn Jahren die Großprojekte sein.

Zisch: Wünschen Sie sich mehr Einwohner in Häg-Ehrsberg?
Schmidt: Immer, keine Frage. Aus mehreren Gründen. Wir haben viele Dörfer. In den letzten Jahren haben wir viel Geld für die Wasserversorgung ausgegeben. Neue Hochbehälter, neue Wasserleitungen und neue Abwasserleitungen wurden gebaut. Wenn es nun mehr Einwohner gäbe, würde es für alle billiger. Zum Anderen möchten wir ja, dass die Schule immer von vielen Kindern besucht wird. Wenn wir also noch mehr Einwohner bekommen würden, wäre das schon gut.

Zisch: Verdient man als Bürgermeister viel?
Schmidt: Oh, das ist eine gute Frage. Ich sage immer: viel zu wenig (lacht). Aber es ist kein Geheimnis, was man als Bürgermeister verdient. Das geht nach den Einwohnerzahlen. Das legt nicht irgendjemand fest, sondern das ist im Land Baden-Württemberg so festgelegt.

Zisch: Würden Sie gerne Angela Merkel treffen?
Schmidt: Immer, ich treffe gerne Bundespolitiker. Das ist egal, von welcher Partei. Das ist immer interessant. Ich verrate euch jetzt, dass ich letzte Woche in Berlin war. Aber ich habe Angela Merkel nicht getroffen. Die war nämlich in Brasilien. Ich war aber auch nicht wegen Angela Merkel in Berlin.

Zisch: Finden Sie die Entscheidungen von Angela Merkel richtig?
Schmidt: Da können wir wahrscheinlich unterschiedlicher Meinung sein. Es gibt viele Entscheidungen, die ich richtig finde. Aber es gibt auch Dinge, die ich so nicht gemacht hätte, und die ich auch nicht verstehen kann. Also, bei manchen Dingen ja, bei manchen Dingen nein.

Zisch: Freuen Sie sich genauso wie wir auf die Sommerferien?
Schmidt: Ja, immer. Ferien finde ich immer gut. Nur sind eure etwas länger als meine.

Zisch: Zum Glück!
Schmidt: Ich habe nur zwei oder drei Wochen Ferien und ihr habt sechs Wochen. Außerdem gehe ich erst in die Ferien, wenn ihr schon wieder Schule habt.

Ressort: Zisch-Texte

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