Bewährungsprobe für einen Basler
Der Bauchmensch Marcel Ospel hat die Großbank UBS lange souverän gesteuert – jetzt steckt sie in einer ihrer größten Krisen.
BASEL/ZÜRICH. Marcel Ospel war nie ein intellektueller Stratege. "Seine studierten Kollegen stach er mit Bauernschläue aus", behaupten Weggefährten, die gegen ihn den Kürzeren zogen. Der 57-jährige Basler gilt als Bauchmensch, der seine Entscheidungen aus einem inneren Gespür heraus fällt. Jetzt steht er in der Kritik: Als Verwaltungsratspräsident (vergleichbar dem deutschen Aufsichtsratschef) der Schweizer Großbank UBS muss er Milliardenverluste rechtfertigen.
Das Bankgeschäft lernte der Sohn eines Zuckerbäckers als Lehrling von der Pike auf und entwickelte dafür einen sechsten Sinn. Damit verwandelte er den Schweizer Bankverein im Laufe der neunziger Jahre in ein schlagkräftiges internationales Institut, das er 1997 visionär mit der Bankgesellschaft zur UBS verschmolz.Fast zehn ...