Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 I

B. Zetti, Milena und das Pferdchen

Florina Kiefer, Klasse 4, Schönbergschule & Ebringen
Mo, 03. April 2017, 16:03 Uhr
Schreibwettbewerb

Von Florina Kiefer, Klasse 4, Schönbergschule, Ebringen

B. Zetti ist in der Bibliothek auf der Suche nach spannendem Lesestoff. Plötzlich sieht er ein dickes, altes Buch mit goldenen Schnallen. Er öffnet es, kann gerade noch "Unglaublich!" rufen – und schon ist er mittendrin im Abenteuer. Träumte er oder empfand er die Hitze in echt? Außerdem spürte B. Zetti ein Kribbeln im Bauch und mit einem "Plopp!" saß er plötzlich auf steinigem Boden. "Autsch" entfuhr es ihm, als er auf den Steinboden fiel!

Er guckte sich um und wusste sofort, dass er hier im Wilden Westen war, denn es sah sehr ungewöhnlich für B. Zetti aus, und es roch nach Leder und Fleisch! Er stand auf und lief durch die Wüste, er guckte den Boden an und bestaunte den sandigen doch zugleich steinigen Boden.

Er bemerkte nicht, dass ein kleines Mädchen mit hängenden Schultern aus dem Gebüsch kam. Es blieb stehen und guckte B. Zetti erstaunt an. Dann bemerkte B. Zetti das Mädchen. Er musterte das Mädchen und ihm fiel auf, dass es knallrote Zöpfe hatte. B. Zetti räusperte sich und sagte mit zittriger Stimme: "Hallo ich bin B. Zetti, und wer bist du?" Das Mädchen flüsterte kaum hörbar: "Ich, ich, ich heiße Melina! Schön dich kennenzulernen!" Melina wurde immer mutiger, und irgendwann waren die beiden in ein festes Gespräch eingewickelt.

B. Zetti und Melina liefen zum Lager der Cowboys, dort zeigte sie ihm das Lager und stellte B. Zetti bei ihrem Vater vor, er war der Chef der Gruppe. B. Zetti gefiel hier alles sehr gut, doch dann erinnerte er sich, dass Melina traurig ausgesehen hatte! Vorsichtig fragte er: "Wieso warst du eigentlich so traurig?" "Ach es ist so …" Melina erzählte, dass jeder Cowboy ein Pferd hatte, und sie würde liebend gerne ein eigenes Pferd haben! Aber ihr Vater war sehr streng, wenn es um Pferde ging, natürlich ist es sich jetzt zu denken, dass Melina kein eigenes Pferd bekam.

B. Zetti fiel ein großer Graben auf, der auf der anderen Seite des Lagers eingegraben war. Dafür war der Steinboden also gut – zum Graben! B. Zetti und Melina überlegten, wie Melina sich wieder freuen kann, oder sogar ein eigenes Pferd bekommt! Während sie überlegten, aßen sie etwas (B. Zetti war halb verhungert). Die beiden überlegten und überlegten, doch ihnen wollte nichts einfallen. "Es fängt an zu dämmern", bemerkte Melina, "wir müssen in die Hütten!" "Warum denn?", fragte B. Zetti. "Weil in der Nacht Wölfe kommen." "Echt, die sind doch nicht so gefährlich, oder?" "Doch, sie haben erst letztens ein Pferd angegriffen!" "Wow, das können Wölfe machen, obwohl ein Drahtzaun vor der Koppel ist, cool." "So, jetzt müssen wir aber wirklich rein." Beide legten sich auf die zusammengenähten Lederfetzen, die bei den Cowboys als Betten dienten. Beiden vielen gleich die Augen zu.

Mitten in der Nacht wachte B. Zetti auf, er wurde von einem markerschütternden Schrei geweckt, auch Melina fuhr hoch, als sie den Schrei hörte. "Was war das?", fragte B. Zetti. Melina schaute ihn ebenfalls so an, als ob sie ihn gerade das Gleiche fragen wollte! "Komm, wir gehen mal nachschauen, was da draußen los ist. Kommst du mit?", fragte B. Zetti. "Okay, aber leise, ja." "Ja, ja", erwiderte B. Zetti.

Als sie draußen waren, hörten sie ihn wieder, den Schrei! Sie sahen in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, und was sie da sahen, verschlug ihnen die Sprache: Ein kleines, süßes Pferd rannte vor einem Wolf weg. Der Wolf kam dem Pferd immer näher und näher, bis er es ganz eingedrängt hatte. Das kleine Pferd war jetzt ganz umrundet von Wölfen. Mit angehaltenem Atem beobachteten B. Zetti und Melina das herzzerreißende Schauspiel. Melina fand ihre Sprache wieder und schrie laut auf. Vor Schreck sprang das kleine Pferd über den Graben und lief direkt auf Melina und B. Zetti zu.

Inzwischen waren auch die anderen aufgewacht und standen vor den Hütten und verfolgten die Show. "Los holt die Pferde", befahl Melinas Vater, "wir fangen das Pferd ein." Kurz darauf galoppierten die Cowboys auf den Pferden über das Lager. Nach zehn Minuten kamen sie mit dem kleinen Pferd zurück. Sie brachten das Pferd auf eine Einzelkoppel. Dann gingen alle wieder schlafen.

Am nächsten Morgen liefen Melina und B. Zetti zur Koppel. "Komm mal her, komm du brauchst keine Angst zu haben, komm her!" Melina streckte die Hand zu dem kleinen Pferd aus. Das Pferd kam Schritt für Schritt näher und nach zehn Minuten war es bei Melinas Hand. Melina versuchte, das Pferd zu streicheln, aber das Pferd wich aus. B. Zetti flüsterte, damit er das Pferd nicht erschreckte: "Komm wir gehen mal rein!" "Nein! Das ist viel zu gefährlich." "Warum denn?" "Wir kennen das Pferd nicht!" Plötzlich stupste sie eine feuchte Nase an, sie drehte sich um und hielt die Luft an: "Oh", stotterte sie. "Oh, mein Gott". Das kleine Pferd wurde immer zutraulicher.

Nach dem Mittagessen wollte Melina es mit Reiten probieren. Sie legte ihm die Satteldecke auf den Rücken und schwang sich vorsichtig auf den Rücken. Das Pferd buckelte, bis Melina samt Decke auf den Steinboden viel. Sie probierten es zigtausend Mal, beim allerletzten Mal ließ er Melina aufsitzen (allerdings ohne Decke). Melina war unheimlich stolz, dass sie es geschafft hatte. Melinas Papa (der Chef) kam raus und bewunderte Melina, wie sie mit ihrem Pferd die Runden ritt. Melina fragte: "Bist du nicht böse, weil ich einfach probiert habe, auf ihm zu reiten?" "Ja, das bin ich schon, aber du hast es geschafft." Am Abend, als sie im Bett lagen, fragte B. Zetti Melina: "Wie willst du ihn eigentlich nennen?" "Ich glaube, dass Wirbelwind gut zu ihm passt, du nicht auch?" "Also ich hätte jetzt eher an Wolfszahn gedacht!" "Das ist ein Spitzenname, besser als meiner." Nach langem Reden schliefen sie ein. Im Halbschlaf dachte B. Zetti: "Das war ein echtes Abenteuer …"

Am nächsten Morgen wachte er in seinem normalen Zimmer auf. Er konnte sich an nichts mehr erinnern, außer an den Namen Wolfszahn.

Ressort: Schreibwettbewerb