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Augen auf beim Füttern

  • Sa, 15. Mai 2004
    Zisch

     

Wenn Mathias Hiltmann die Tiere auf dem Mundenhof versorgt, helfen ihm oft fleißige und neugierige Kinder.

Pünktlich um 14.30 Uhr wird es unruhig beim "Spendenaffen" am Freiburger Mundenhof. Kinder kommen angerannt und fragen: "Geht es gleich los, oder kann ich noch vorher ins Aquarium?" Die Attraktion, auf die alle warten, ist der Tierpfleger mit dem Futterwagen.

"Ich bin Mathias Hiltmann", stellt der sich vor und verspricht, dass er beim Füttern noch einiges zu den einzelnen Tierarten erzählen wird. Der erste Halt ist bei den Erdmännchen. Die sind so groß wie Eichhörnchen, graben gerne tiefe Höhlen mit vielen Gängen und leben in Gruppen. Es gibt "Jäger", "Erzieher" und einen "Wächter". Letzterer sitzt auf dem Aussichtspunkt und hat den Feind fest im Blick. In unserem Fall ist es ein Freund, denn längst hat die Meute erfahren, dass Mathias Hiltmann mit Futter anrückt. Da hört man auch das erste leicht entsetzte "iiihhhh" aus der Besucherschar.

Das hört auch der Tierpfleger und erklärt, dass nicht alle Tiere Vegetarier sind, auch nicht wenn sie so klein und putzig wie die Erdmännchen sind. Die zupfen schon ungeduldig an seinem Hosenbein. Endlich rückt er die Leckerbissen raus: kleine, tote Ratten.

An den nächsten beiden Gehegen halten sich die Kinder am längsten auf, die sich sehnlichst ein Haustier wünschen. Es sind die Meerschweinchen und die Zwergkaninchen. Dass die beiden Tierarten Vegetarier sind, das weiß jedes Kind. Sie kriegen je nach dem Karotten, Äpfel und Petersilienblätter. Manchmal darf man bei den Meerschweinchen mit ins Gehege und beim Füttern helfen. Die kleinen Fellknäuel sind ganz schön quirlig und lassen sich auch zum Streicheln kaum einfangen. Bei den Zwergkaninchen dürfen die Kinder das Futter von außen ins Gehege werfen.

Die nächsten Tiere ernähren sich ebenfalls von Fleisch. Hier zieht Mathias Hiltmann einen Schutzhelm. Wir sind bei den Uhus angekommen - und die sind manchmal sehr, sehr hungrig. Vorsichtig muss er auch bei den Affen sein. Affen können gefährlich sein, wegen ihrer Schnelligkeit und Unberechenbarkeit, und außerdem beißen sie. Und das tut nicht nur weh. Bei Affenbissen kommt es häufig zu einer Blutvergiftung oder zumindest zu einer schweren Entzündung. Die Gibbons leben vor allem auf Bäumen, dazu haben sie ihre langen Arme. Ihr Futter wird entsprechend auf den Kletterästen abgelegt, manches wird auch versteckt. Das hilft gegen Langeweile in der Unterkunft mit Vollpension. Bei den Javaneraffen hat das Männchen das Sagen. An der Nähe zum Futternapf sieht man genau die Rangfolge. Der Affe mit dem niedrigsten Rang ist am weitesten vom Napf weg und muss essen, was übrig bleibt.

Manchmal gibt es richtig Ärger ums Futter: Viele der Tiere, die am Mundenhof sterben, kommen durch Rangeleien zu Tode. Deshalb achten die Tierpfleger darauf, dass das Futter verteilt wird. Wenn nur ein Apfel ins Gehege fliegt, stürzen sich alle Tiere gleichzeitig darauf. Und wer ohne Erlaubnis füttert, der muss erst recht drauf Acht geben.

Ingrid Becker

MUNDENHOF: Die Fütterungsrunde findet jeden Tag (außer am Freitag) um 14.30 statt. Treffpunkt ist der Spendenaffe. Die Teilnahme ist kostenlos. Der Mundenhof freut sich aber über Spenden.

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 15. Mai 2004: PDF-Version herunterladen

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