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Wie ist es so beim Karatetraining?

Auf die Matte!

  • Mo, 07. September 2009, 16:10 Uhr
    Neues für Kinder

     

Steven weiß, wie Karate geht. Er ist fast schon ein Karate-Profi, obwohl er erst zehn Jahre alt ist. Doch was macht man bei Karate eigentlich genau?

Weißer Anzug, grüner Gürtel: So sieht es aus, wenn Steven Karate trainiert.  | Foto: Yvonne Weik
Weißer Anzug, grüner Gürtel: So sieht es aus, wenn Steven Karate trainiert. Foto: Yvonne Weik
"Kiai!" Ein lauter Schrei hallt durch die Turnhalle. 25 rechte Hände bewegen sich blitzschnell nach vorne, fünfzig Füße hüpfen barfuß in Position. Geschafft! Die "Kata", die Übung, ist beendet. Die Jungs und Mädchen in den weißen Anzügen mit den bunten Gürteln atmen durch, falten die Hände und verbeugen sich. Mittendrin Steven (10). Seit er fünf ist, macht er Karate.

Den Sport kennt Steven von seinem Papa Assis Oberst. Er ist Karatetrainer und trainiert beim Karate Centrum Freiburg etwa 45 Kinder. Steven trainiert mit, meistens zwei Mal in der Woche. Das Training dauert eine Stunde. Dafür braucht man nicht nur viel Konzentration, sondern auch Kondition. "Gleich schlapp machen ist nicht so gut", erzählt Steven.

Karate ist eine alte Kampfkunst und kommt aus China. Vor etwa 1500 Jahren haben Mönche Übungen entwickelt, um sich bei Angriffen verteidigen zu können, weil sie keine Waffen tragen durften. Heute gibt es Karatetraining nicht nur in China, sondern auch in Deutschland. Etwa 110 000 Kinder und Erwachsenen trainieren regelmäßig. Wer Karate lernen möchte, braucht nicht viel. In der ersten Schnupperstunde reicht Sportkleidung, später trainiert man im "Gy". Das ist ein weißer Karateanzug, den man mit einem Gürtel zusammen bindet. An der Farbe des Gürtel erkennt man, wie gut jemand Karate kann. Anfänger tragen einen weißen Gürtel, dann folgen gelb, orange, grün, blau, braun. Wer den schwarzen Gürtel trägt, ist ein richtiger Karatemeister. Steven hat schon den grünen Gürtel. Dafür musste er verschiedene Übungen bei den Gürtelprüfungen vormachen.

Wenn Steven trainiert, trägt er einen Zahnschutz aus Plastik. Nicht, weil er Angst hat, dass sein Gegner ihn plötzlich ins Gesicht schlägt. Das darf man beim Karate nämlich auf gar keinen Fall. Alle Schläge sind genau abgesprochen und werden in den Trainingsstunden immer wieder geübt. "Man muss jeden Schlag stoppen", erklärt Steven und zeigt mit den Händen den richtigen Abstand. Trotzdem ist es sicherer, wenn man die empfindlichen Zähne schützt. Manche Kinder schützen auch ihre Schienbeine und Fäuste.

Steven trainiert heute mit Marco. Die beiden sind ungefähr gleich groß, das ist gut für die "Kumite", das ist eine Übungen zusammen mit einem Partner. Erst hüpfen beide auf der Stelle. Auf das Kommando von Stevens Papa fliegt Marcos in Stevens Richtung. Der hebt den eine Hand, wehrt Marcos Tritt ab und greift mit der anderen Hand an.

"Kiai!", schreit er wieder. Das gehört zum Karate. Mit dem Schrei lässt man Energie aus dem Körper und braucht weniger Kraft. Dann wechseln die beiden die Rollen. Jetzt muss Marco Stevens Fußtritt abwehren. Angriff, Abwehr, Gegenangriff, so geht Karate.

Immer wieder fahren Steven und die anderen Karatekas zu Wettkämpfen. Kampfrichter beobachten dort, wer Kata und Kumite am besten macht. Steven hat schon einige Pokale mit nach Hause genommen. Die stehen jetzt auf einem Regal über seinem Bett. Vor kurzem hat er einen großen Pokal gewonnen: Steven wurde in seiner Gewichtsklasse Vize-Landesmeister des Deutschen Karte Verbandes in Baden-Württemberg.

Ressort: Neues für Kinder

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