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Titelgewinn

15 Stunden am Stück: Bayerin knackt Jodel-Rekord

  • dpa

  • Mo, 25. April 2016, 00:00 Uhr
    Panorama

     

15 Stunden Hollari-dudödel-di: Die Chiemgauerin Andrea Wittmann ist die neue Weltmeisterin im Dauerjodeln. Ihre Stimmbänder ölt sie mit Bier und Ingwertee.

Andrea Wittmann vor ihrer Chiemgauer Heimatkulisse   | Foto: Sepp Niederbuchner/dpa
Andrea Wittmann vor ihrer Chiemgauer Heimatkulisse Foto: Sepp Niederbuchner/dpa
Im Sport sind neue Weltrekorde beinahe Alltag. Aber auch in anderen Bereichen kann man es mit Ausdauer und Beharrlichkeit zu einem waschechten Rekordhalter bringen. So wie Andrea Wittmann. Die Chiemgauerin hat den Jodelweltrekord geknackt. Die 43-Jährige sang dafür 15 Stunden am Stück – eine durch und durch sportliche Leistung.

Das erste Mal, als Andrea Wittmann dachte "jetzt reicht’s eigentlich", war nach fünf Stunden Dauerjodeln. Da hatte die Musikerin gerade ein Drittel der geforderten Zeit hinter sich. Aber aufgeben? "Das kam überhaupt nicht infrage", sagt Wittmann. Denn die Chiemgauerin hatte Großes vor: Sie wollte den Weltrekord im Dauerjodeln knacken. Der lag bei genau 14 Stunden und 37 Minuten und wurde von einem Österreicher gehalten.

"Ich wollte den Titel unbedingt zurück nach Bayern holen und hab’ mir vorgenommen, mindestens 15 Stunden am Stück zu Jodeln", sagt die zierliche Blondine. Gesagt, getan: Anfang April schlug sie über Nacht in Seeon-Seebruck am Chiemsee ihren Vorgänger um knapp eine halbe Stunde, jodelte genau 15 Stunden und 11 Sekunden – und darf sich seitdem "Weltmeisterin im Dauerjodeln" nennen.

Dass die 43-Jährige so lange durchhielt, kommt nicht von ungefähr. Sie scheint für die kräftezehrende Aufgabe wie gemacht zu sein. "Im Prinzip habe ich mich mein ganzes Leben lang auf diesen Rekord vorbereitet", sagt sie scherzhaft. "Ich komme aus einer Musikerfamilie, habe praktisch den Schnuller gegen das Singen eingetauscht." Und seitdem hat sie mit dem Musizieren nicht mehr aufgehört.

Seit ihrem 12. Lebensjahr spielt Wittmann an Wochenenden die Orgel bei Gottesdiensten und studierte schließlich am Mozarteum in Salzburg Kirchenmusik. Dem Sakralen ist sie bis heute treu geblieben. "Ich bin sehr gläubig und singe und spiele regelmäßig in Kirchen. Außerdem trete ich bei verschiedenen Events auf und leite drei Chöre."

Neben dem musikalischen Hintergrund bringt Wittmann zwei weitere Voraussetzungen für den Rekord mit: Körperliche Fitness – sie absolvierte unter anderem den Chiemsee-Triathlon – und äußerst trainierte Stimmbänder. Denn: Wenn sie nicht singe, rede sie, wie sie selbst lachend sagt. Und das nicht nur privat sondern auch in ihren Jobs neben der Musik. Die dreifache Singlemutter betreut als Touristikfachwirtin Kunden und internationale Gäste, leitet Konzerte, macht Klosterführungen und kümmert sich als Biersommelière um den Vertrieb bei einer Brauerei.

Jede Stunde durfte sie fünf Minuten eine Pause einlegen. Die nutzte sie für einen Getränkemix: etwas Bier, etwas Ingwertee mit Honig und einen Schluck Schnaps, um die Stimmbänder so geschmeidig wie möglich zu halten. Essen war tabu. "Viel zu riskant. Hätte ich einen Krümel in den falschen Hals bekommen, wäre alles vorbei gewesen."

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 25. April 2016: PDF-Version herunterladen

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