Franz Kerber war von 1933 bis 1945 Oberbürgermeister von Freiburg. Das vorhandene Archivmaterial über ihn ist dünn – der Historiker Ralf Müller hat es ausgewertet.
Das vorhandene Archivmaterial ist dünn, hat der Historiker Ralf Müller bei seinen Forschungen über den Freiburger NSDAP-Oberbürgermeister Franz Kerber feststellen müssen. Die Ergebnisse hat er jüngst in einem Aufsatz zusammengefasst und eingeordnet, der in dem Band "Täter, Helfer, Trittbrettfahrer – NS-Belastete aus Südbaden" erschienen ist. Frank Zimmermann sprach mit Ralf Müller über Freiburgs NS-OB Franz Kerber.
BZ: OB Kerbers Haltungen und Handlungen zu bewerten ist nicht einfach. Was haben Ihre Recherchen ergeben?
Müller: Franz Kerber war schon in den frühen 1920er-Jahren im rechtsradikalen Milieu aktiv, er wurde Freikorps-Mitglied, war in der NSDAP beziehungsweise einer Vorläuferorganisation in Südbaden aktiv und trat 1930 formal in die Partei ein. Er war ein "Überzeugungstäter", baute in Freiburg als Hauptschriftleiter das NS-Presseorgan "Der Alemanne" auf – in einem für ...