US-Präsidentschaftswahl
US-Bürger in Freiburg haben sich im Carl-Schurz-Haus zur Wahl registrieren lassen

Di, 11. Oktober 2016 um 10:57 Uhr

Sandra Payne und Esther Renz von „Democrats Abroad“ (von rechts) unterstützen die US-Bürgerin Ashley Matthäus bei der Registrierung im Carl-Schurz-Haus. Die Kandidaten Clinton und Trump schauen zu. Foto: Thomas Kunz
Der Kampf um den Einzug ins Weiße Haus in den USA zwischen Hillary Clinton und Donald Trump polarisiert nicht nur in den USA. Weltweit werden die Entwicklungen mit Spannung verfolgt – durchaus auch in Freiburg. Denn hier leben 744 Personen mit amerikanischer Staatsangehörigkeit (Stand: 31. Dezember 2015), so die Statistiker des Amts für Bürgerservice und Informationsverarbeitung. 717 davon sind wahlberechtigt. Auch sie können an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen, auch wenn das Procedere etwas kompliziert ist.
Hilfestellung gab es kürzlich im Carl-Schurz-Haus: Das Deutsch-Amerikanische Institut bot gemeinsam mit den "Democrats Abroad" die sogenannte "Voter Registration" (Wählerregistrierung) an. Im Gegensatz zur Übersee-Organisation der US-Demokraten war das Pendant der Republikaner der Veranstaltung ohne weitere Begründung ferngeblieben. Die Registrierung ist nach dem US-Wahlrecht bei jedem Urnengang aufs Neue nötig. Seit 2008 kann sie auch im Carl-Schurz-Haus vorgenommen werden.
Rund 40 Frauen und Männer nutzten die Möglichkeit, sich bei der Registrierung unterstützen zu lassen. Weil nur zwei Arbeitsplätze besetzt werden konnten, bildete sich im Foyer des Instituts schon bald eine größere Runde von Wartenden.
Mit Kaffee und Donuts ließ sich die Zeit zwar angenehm verbringen – einigen dauerte es aber doch zu lang, und sie zogen unverrichteter Dinge wieder ab. Was an sich nicht weiter schlimm ist, denn die Wählerinnen und Wähler können sich ja auch selbst via Internet registrieren. "Hier ist es aber einfacher als allein", meinte Joe Nykiel (58). Der Musiker lebt seit 32 Jahren in Freiburg und stammt aus einem Vorort von Chicago. Er nutze regelmäßig sein Wahlrecht für die USA, weil er diese Form der Partizipation wichtig finde.
Im "Freiburger Wahlkreis" engagiert sich Nykiel auch dafür, dass Migrantinnen und Migranten gleichberechtigt an Kommunalwahlen teilnehmen dürfen. Bei der Präsidentschaftswahl sei er "eindeutig für Hillary", und das "aus Überzeugung". Zugleich ist aus Sicht von Joe Nykiel der Wahlausgang ungewiss. Das Problem, dass Populisten wie Trump so erfolgreich seien, gebe es aber nicht nur in den USA, "das sieht man ja an der AfD, aber auch in osteuropäischen Ländern."
"Den Wahlprozess zu unterstützen, das ist generell wichtig, auch in Deutschland", sagte Uta Schroeder, stellvertretende Direktorin des Carl-Schurz-Hauses. Bei der Registrierung gehe es nicht darum, für eine Partei Wahlkampf zu machen. Auch wenn es die "Democrats Abroad" waren, die die Registrierung mit den Wahlberechtigten anboten, spielte die parteipolitische Präferenz dabei keine Rolle.
Das unterstrich auch Sandra Payne, die für die "Democrats Abroad" vor Ort in Freiburg war. Bei der kommenden Präsidentenwahl sei es besonders wichtig, die Stimme abzugeben, so Payne: "Jeder fühlt, dass diese Wahl etwas Spezielles ist."
In Freiburg waren zum 31. Dezember 744 Personen mit amerikanischer Staatsangehörigkeit gemeldet. 717 sind laut Statistik im wahlberechtigten Alter (über 18 Jahre), davon 353 Frauen (49,2 Prozent). In den einzelnen Freiburger Stadtteilen liegt der Anteil der amerikanischen Wahlberechtigten an der Wohnbevölkerung im wahlberechtigten Alter zwischen null und gut zwei Prozent. Null Prozent sind es zum Beispiel in Lehen oder Hochdorf, bei einem Prozent liegt die Quote im Alt-Stühlinger. Spitzenreiter in diesem Ranking ist der Stadtteil Vauban: 2,3 Prozent der Menschen ab 18 haben hier (auch oder ausschließlich) die amerikanische Staatsbürgerschaft.